Weiter geht es durch die Südstadt

 Heute erlaufen wir uns den zweiten Teil unseres Architekturganges der Südstadt. Bei Sonne und blauen Himmel geht es mit der Bahn zur "Feinkost", wo heute (immer der erste Samstag im Monat) Trödelmarkt ist und wir so auch in den Genuss des geöffneten Arials kommen. Die Location ist witzig und noch nicht durchsaniert und so musste ich wieder einmal ganz viele Bilder machen.

Eine Nähwerkstatt im Klamottenladen, alles ein bissel unaufge(räumt)regt.
                                        Eine Töpferwerksatt....

                                             Ein irrer Antik- Trödelladen.
                                        Mit originalen Bauhauslampen zum "Schnäppchenpreis"





 

Natürlich haben wir alle Ecken durchstöbert, aber nichts gekauft, denn eigentlich brauchen wir nichts. Aber ich liebe diese Atmosphäre der Trödelmärkte und dieser hier ist sehr überschaubar und familär. Übrigens, hier gibt es einen wirklich wundervollen Kinderbuchladen mir einer riesigen Auswahl an wunderschönen Kinderbüchern für klein und groß.

Danach ging es zur "nato", einer bekannten Kultureinrichtung, welche es schon zu DDR-Zeiten gab. Seit 1982 war es ein Jugendclub mit Veranstaltungen von Punk bis Pantomime und wurde von der Stasi argwöhnisch beobachtete, die teilweise mit im Gebäude untergebracht war. 1990 wurde ein Verein für Musik, Kino und Theater gegründet und am 14.7.1994 startete hier eine Band vor 15 Zuschauern ihre Karierre. Wer war diese Band?

Rammstein! Kaum vorstellbar, oder?

An der nächsten Ecke, dem Südplatz, steht ein wunderschöner gusseiserne Pavillion. Es ist die  1887 eröffnete, öffentliche Bedürfnisanstalt, welche heute allerdings andere Bedüfnisse bedient.



 

Direkt gegenüber ist der Ankerplatz, eine weitere, der vielen Lokalitäten auf der "Karli".

Auf der Schenkendorfstraße befindet sich ein Baudenkmal der Leipziger und deutschen Bildungsgeschichte. Die leider noch unsanierte Comenius- Bücherei. Es war die größte pädagogische Fachbibliothek Deutschlands bis zum 2. Weltkrieg mit 400 000 Bänden.



Gleich um die Ecke gibt es wieder einen der schönen, kleinen, grünen, schattigen Plätze, welche Leipzigs besonderes Flair (für mich französisch anmutend) ausmachen.



Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Amtsgericht, welches als königlich- sächsisches Landgericht erbaut wurde. Unser Führer beklagt, dass die oppulenten Formen der deutschen Renaisance nach der Zerstörung stark vereinfacht wieder aufgebaut wurden. Seht selbst...


                                        ...sehr spartanisch!



Im Gebäude befand sich bis 1981 die Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. 64 Menschen fanden mit dem Fallbeil!! und seit 1968 durch Erschießen den Tod. Erst 1987 wurde die Todesstrafe abgeschafft!




An der Karli 62 kommen wir an das "Café Maitre", welches gut besucht ist und in deren Inneren die Jugendstileinrichtung teiweise noch erhalten ist. Da wir heute zu Hause zum Kaffee trinken verabredet sind, verschieben wir den Besuch auf unseren nächsten Spaziergang, denn heute schaffen wir wieder nicht unser Büchlein abzulaufen.

 


Gleich um die Ecke ist das nächste Kulturhighlight "Horns Erben", ein Szenetreff in der ehemaligen "Horns Weinstube" mit angeschlossener Branntwein- und Likörfabrik Willhelm Horn. Hier finden vorallen Jazz- und Swingkonzerte , aber auch Kabarett, Lesungen und Theateraufführungen statt. 



Im Durchgang finde ich diese schönen restaurierten Briefkästen.

Am gegenüberliegenden Haus finde ich ein Beispiel für die Kraft der Natur. Wie aus kleinen Kisten...

 

...Großes erwachsen kann. Irre!


Nun geht es durch die August- Bebelstraße, eine der vier Prachtstraßen der Südstadt, die mit bescheidenen Mietvillen besticht.



Noch bescheidener ließ der Klempnermeister und Zinkgießereibesitzer Willhelm Herrmann sich sechs!!! Villen in der Arndtstraße errichten. In Form der italienischen Renaissance und je Eine für eine Familie. Handwerk hat schon immer goldenen Boden!



Einen schönen Hingucker entdecke ich am Straßenrand.



In der Tieckstraße wurde 1905 ein kleines Wohngebiet in offener Villenbebauung für die gehobene Sozialstruktur gebaut ( Kaufleute, Unternehmer, Verleger). Auch sehr nettes Wohnen heute, wie damals.


Wir müssen jetzt allerdings zurück, denn wir erwarten Besuch und just als wir in der Starßenbahn sitzen überfliegt ein Zeppelin die Stadt. Ein kleines Stück davon habe ich mit der Kamera erwischt. Entdeckt ihr es?



Wir haben heute wieder viel entdeckt, den Stadtteil aber noch nicht vollständig erschlossen. Also heißt es dann noch Teil drei /Südstadt. Leipzig ist und bleibt ein interessantes Pflaster.

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