15./16. Etappe Lutherweg
Mit dem RB 110 geht es nach Leisnig, wo ich am Kulturbahnhof in den Bus 924 nach Waldheim einsteige. Der Bus ist riesig und ich sitze allein darin, aber unterwegs steigt der eine oder andere Fahrgast noch ein und wieder aus. Ich steige am Bahnhof Waldheim aus und laufe die Bahnhofstraße hinunter. An der Mittweidaer Straße begegne ich der ersten Markierung und die lässt mich nach rechts abbiegen.
An der Straße laufe ich bis links ein Weg abgeht. Allerdings ist der Lutherweg nicht auf den Wanderschildern angezeigt. Wer nun denkt, dass das Lutherwegschild ja grün- weiß ist und der grün- weißen Markierung folgt, ist hier zwar richtig, aber der Lutherweg ist laut Karte rot- weiß gekennzeichnet und so halte ich nach der Markierung Ausschau, wenn das "L" nicht ausgewiesen ist.
Jetzt laufe ich direkt an der Zschopau entlang nach Unterrauschental, wo ich einen wirklich schönen Staudengarten entdecke, der meine Blicke bannt. Nette schlaue Sprüche und lauschige Plätzchen wecken Sehnsucht nach Garten.
Dann kommt eine Kreuzung und da suche ich ein bisschen, bis ich an dem Radwegschild das Zeichen sehe. Es geht etwas hinauf in einen schattigen Wald, bis ich wieder an einer Kreuzung ohne Wegweiser stehe. Ich entscheide mich für links und bleibe an der Zschopau. Die Sonne scheint durch die Bäume und ich bin froh im Schatten zu laufen denn es ist schon recht warm. Dann kommt nur ein "grüner Pfeil" und auf Grund fehlender Alternativen folge ich ihm.
Später ist die Burg Kriebstein ausgewiesen und so wandere ich auf einem breiten Waldweg ein bischen rauf und runter direkt zur Burg, die majestetisch über der Zschopau trohnt. Im Innenhof geht es zum Museum und hier treffe ich tatsächlich die ersten Leute. Ich sehe eine Hundetränke und an den dort befindlichen Wasserhahn fülle ich meine Wasserflasche wieder auf. Ich bekomme im Museum einen Stempel in den Pilgerpass und gehe dann weiter. Nun beginnt die nächste Etappe des Lutherweges. Die 15. ist etwas kurz, weil die Burg sicherlich besichtigt werden soll. Da ich aber vor Jahren schon da war und am Wochenende die öffentlichen Verkehrsmittel nicht so häufig fahren, laufe ich einfach weiter.
Aus der Burg wandere ich rechts den Burgberg hinunter, der im Moment eine einzige Baustelle ist, bis zum Parkplatz auf der rechten Seite. Dort führt ein kleiner Weg zu ein paar Stufen, die hinunter und um die Burg herum zur Fußgängerbrücke über die Zschopau führen. Hier habe ich nochmals einen gigantischen Blick auf die Burg.
Am anderen Ende halte ich mich an die rot- weiße Markierung und laufe steil bergauf den Zschopautalweg hinauf. An einer T- Kreuzung geht es links einen breiten Weg weiter nach oben, bis ich scharf rechts auf einem kleinen Weg weiter aufwärts gehe. Auch hier ist keine Lutherweg- Markierung, aber die Rot- weiße, die zur Lochmühle weist. Nun laufe ich gemächlich bergauf und bergab, immer dem Zschopautalweg entlang und am Ende des Waldes wandere ich im Schatten des Waldesrandes an einer sommerlichen Blühwiese entlang.
Alle Abzweige nach rechts ignoriere ich, da sie hinunter zur Talsperrenmauer führen. Inzwischen laufe ich an einem Maisfeld entlang, der hoch und in einem gesunden, kräftigen Grün steht. Doch ich sehe keinen einzigen Kolben mit seinem Puschel rausschauen und bin irritiert.
Kurz danach, nach einem Parkplatz auf der linken Seite geht scharf rechts der Weg durch den Wald die Seeblickstrasse hinein. Hier stehen versteckt jede Menge Wochenendhäuser, alle mit einem privaten Seeanleger und ich beneide sie um diese Idylle.
Ich komme zur "Brunnenquellklause", wo ich idyllisch mit "Vollmond" einen Kaffee genieße. Ich darf sogar meine Semmel aus dem Rucksack essen, obwohl die Klause eine Karte mit Speisen anbietet. Das finde ich großzügig und ich bedanke mich dafür.
Der Weg verläuft nun schmal weiter am Wasser entlang. Auf der naderen Seite sehe ich die Seebühne Kriebstein. Nun wandere ich allmählich aufwärts und habe einen Blick auf die Zschopau. Markierungen sind hier Mangelware und so vertraue ich meinem Bauchgefühl, bis es nicht mehr weiter geht. Ein Stück zurück führt ein Weg nach unten (ich dachte es sei der Zugang zu einem der Grundstücke) und am Ende ist dann plötzlich wieder das "L".
Schön im Schatten der Bäume wandere ich an weiteren Datschas vorbei und dann laufe ich auf offener Wiese bis zur Jugenherberge, die ein modernes Rezeptionsgebäude hat und sonst aus alten Bungalows aus DDR- Zeiten besteht. Über den Campingplatz verläuft der Wanderweg und ich komme direkt an einem Wasserhahn vorbei, wo ich mich erfrische.
Nun wird es zum Glück wieder schattiger und der Weg kommt wieder direkt ans Wasser. Auf dem Wasser fahren jeden Menge Boote jeder Größe und Gattung und auch Stand-up- Paddler sind unterwegs. Den Wanderweg habe ich für mich allein.
Nach einer Weile kommt ein Hinweisschild für Wanderer und macht mich neugierig. Erst einmal ist der Weg noch gemütlich und breit, doch dann wird er schmal und geht steil bergauf. Gefährlich empfinde ich ihn nicht, doch Trittsicherheit ist sicherlich notwendig. Die "gefährlichsten" Stellen sind mit Geländern und Ketten gesichert, doch ich empfinde den Weg als Abwechslung und nicht als Herrausforderung.
Im ehemaligen Pfarrhaus ist jetzt ein Gästehaus untergebracht und die dortige Nachfrage nach dem Kirchenschlüssel war erfolglos. Doch wurde ich auf das "besondere Toilettenerlebnis" hingewiesen, dass in meinem Begleitheft nicht erwähnt war.
Es geht nun weiter an der Zschopau und der Lutherweg ist wieder da. Vorbei an bizarren Granitfelsformationen laufe ich einen breiten, schattigen Wanderweg zur Liebenhainer Mühle.
Dort gibt es eine Hängebrücke, doch ich bleibe auf der Schattenseite, auch wenn jetzt der Lutherweg asphaltiert zum Wasserwerk von Mittweida führt. Ich biege rechts auf die Weinsdorfer Straße ab, bevor hinter dem Parkplatz ein schmaler Weg nach rechts zur Fußgängerbrücke über die Zschopau führt.
Fotos untenNun ist noch ein schöner Abschnitt am Fluss durch den Wald auf dem Zschopautalweg zu laufen, bevor es wieder unklar wird. Ein Schild zeigt nach rechts zum Zentrum, doch das "L" zeigt geradeaus und so folge ich weiter dem Weg am Fluss. Dann geht es scharf rechts die Treppen hinauf und oben ist die Frage: rechts oder links? Ich entscheide rechts und siehe, da kommt auch eine Markierung. Dann ist wieder dieselbe Situation: geradeaus oder rechts? Ein Blick auf das GPS sagt rechts ist richtig, Der Weg führt ein ganzes Stück oberhalb "zurück", bevor er in einem großen Schwenk aus dem Wald heraus und in die Stadt hinein führt.
Der Markt liegt in der Sommerhitze und das Eiskaffee hat guten Zuspruch. Ich laufe zur Stadtkirche, welche tatsächlich geöffnet ist. In der Kühle des Kirchenschiffes halte ich inne und schaue mich um.
Den Pilgerstempel soll es hier im Gemeindehaus geben, aber da ist 16 Uhr niemand mehr. Ich versuche mein Glück im Museum, doch das hat gerade geschlossen. Also kein Stempel von Mittweida.
Ich folge noch dem Lutherweg und biege dann in die Bahnhofsstraße ab. Kaum bin ich am Bahnhof, kommt die Durchsage, dass mein Zug ausfällt. Somit sitze ich 50 Minuten auf dem Bahnsteig, bevor ich nach Chemnitz fahre und auch dieser Zug kommt verspätet an. Von Chemnitz geht es nach Leipzig und so bin ich erst Abends zurück.
Fazit: Eine wunderschöne Etappe, die sich gerade im Sommer gut laufen lässt. Die 25 km sind mit guter Kondition leicht zu schaffen.
Wasserwerk Mittweida
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