19./20./21. Etappe Lutherweg
Die nächsten Etappen des Lutherweges sind sehr kurz, warum erschließt sich mir nicht im Vorfeld und so beschließe ich eine Etappe daraus zu machen. Das Ende ist in Glauchau, wo eine liebe Freundin wohnt und an diesem Wochenende ein Gartenkonzert veranstaltet. Das passt!
Ich starte morgens und schon am Bahnhof passiert mir, was nicht passieren soll. Ich steige in den falschen Zug ein. Statt mit dem Regionalzug nach Geithain zu fahren, lande ich im Bummelzug, weil ich nur Geithain im Sinn hatte.
Ich merke es erst, als ich mich wundere, dass der Zug noch nicht da ist, obwohl die Zeit für den Umstieg ran ist. Merde! Dadurch verpasse ich den Bus nach Penig und die Odyssee beginnt. Da der direkte Bus nach Penig nur aller zwei Stunden fährt, fahre ich mit einem Bus nach Burgstädt, von da nach Hartmannsdorf und dann endlich nach Penig. Dadurch starte ich tatsächlich erst ein Uhr. Es ist schön schön heiß, doch zuerst laufe ich auf dem Radweg neben der Mulde im Schatten.
Dann wird der Weg asphaltiert, führt am Schwimmbad vorbei und liegt direkt in der Sonne.
Dann wechselt der Weg immer wieder in schattige Waldabschnitte und sonnige Wiesen bis nach Zinnberg. Manches Bächlein murmelt neben mir. Ich überquere die Zwickauer Mulde.
Bald erreiche ich Wolkenburg. Der Weg ist bis hierher gut ausgeschildert. Von weitem ist schon die Neue Kirche auf ihrem Felsplateau thronend zu sehen. Davor ist ein Denkmal für den Grafen von Einsiedel, der sie erbauen ließ. Sie ist ungewöhnlich für ihre Größe und ihrem reinen klassizistischen Baustil und natürlich verschlossen.
Deshalb laufe ich zum Schloss und um mir dort einen Stempel in den Pilgerpass zu holen.
Ich genieße die wenigen Meter im Wald und finde eine schöne Pausenbank um etwas zu trinken.
Bald gelange ich an eine T- Kreuzung, wo dann doch einmal die Markierung fehlt und ich auf das GPS schauen muss. Nach rechts geht es nun auf Asphalt und in der prallen Sonne nach Niederwinkel. Ich folge der Niederwinkler Hauptstraße und da wird es ungemütlich. Sie ist stark befahren und Freitags haben es alle eilig. Es geht vorbei an alten, brachliegenden Industriegrundstücken, an denen der Fußweg fehlt oder so zugewachsen ist, dass er kaum begehbar ist.
Ich komme wieder zur Mulde, quere diese um in die Innenstadt von Waldenburg und zum Schloss zu pilgern. Auch dieses thront majestätisch auf einem Berg und ist eines der letzten Schlösser der wilhelminischen Zeit. Bis 1945 war es die Residenz der Fürsten Schönburg Waldenburg. Ich bekomme meinen Stempel, aber eine Besichtigung ist nicht mehr möglich, da Abends ein Event stattfindet und deshalb schon geschlossen ist.
Davor holt mich allerdings ein jüngerer Teil der Geschichte ein.
Manchmal staune ich, was es für Hobbys gibt.
Ich gehe zum Marktplatz, bewundere das Rathaus und trinke im "Buch& Café" ein kaltes Bionade und esse eine leckere Joghurt - Sahne- Torte. Leider fährt über den Markt der ganze Verkehr der Stadt, sodass man im Café kaum sein eigenes Wort versteht und auf den vier Außenplätzen man Laster "zum anfassen" hat. Schade.
Zurück muss ich wieder über die Mulde, um durch den Grünfelder Park zu laufen. Hier beginnt die 21.Etappe des Lutherweges und ich durchschreiten eine herrliche Allee.
Lange hält die Idylle nicht vor, denn ab Remse laufe ich wieder auf der Straße. Es sind 32°C und ich schwitze. Als ich die Straße verlassen kann, verläuft der Lutherweg auf die Überschwemmungswiesen in der prallen Sonne nach Reinholdshain. Dort habe ich noch ein kleines Stück durch ein Wäldchen, entlang der Bahnlinie zu laufen. Was für eine Wohltat.
Danach geht es auf der Straße und an der Lungwitztalstraße fehlt nach rechts das Zeichen in die Albanstraße, wo es weiter nach Glauchau und in die Stadt hinein geht. Vorbei an prächtigen, riesigen Gebäuden, einer Skulptur für die Erzieherin vor der Kita, durch eine Freitag am frühen Abend unbelebten Fußgängerzone erreiche ich das Glauchauer Schloss um 17 Uhr.
Der Innenhof ist sehr schön saniert, doch das Museum hat gerade geschlossen. Ich schaue mich ein wenig um und genieße den märchenhaften Anblick.
Gemeinsam beernten wir noch ein Blumenfeld, bevor ich mich endlich richtig erfrischen kann.
Die Etappen waren auf Grund der Temperatur und der vielen Asphaltstrecken sehr anstrengenden. Die Beschilderung war auf diesem Teil des Lutherweges, bis auf zwei Stellen eindeutig.
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