17. Etappe Lutherweg
Da ich " sturmfrei" habe stehe ich heute wieder früh auf und fahre mit dem Zug nach Chemnitz, wo immer noch bei der Stadtbahn gestreikt wird. Die Moove- Me- App wußte es nicht. Deshalb fahre ich erst 40 min später, als vorgesehen nach Mittweida, um den Lutherweg weiter zu laufen.
Vom Bahnhof laufe ich gerade die Goethestraße bis zum Park am Schwanenteich. Hier treffe ich auf den Lutherweg. Im Park ist es schön schattig, die Sonne scheint schon kräftig.
Am Ende des Parkes geht es nach links über die Ampel, in die Leipziger Straße. Bald unter den Gleisen hindurch, in ein Gewerbegebiet. Das kann man also gut vom Bahnhof abkürzen, indem man einfach vor dem Bahnhof nach links den Fußweg parallel zu den Gleisen läuft. Bisher war der Weg gekennzeichnet, doch am Ende der Straße ist nix. Hier laufe ich nach rechts und an der nächsten Ecke links, wo wieder ein Schild steht.
Jetzt laufe ich über ein Feld in der Sonne und ein leichter Wind umschmeichelt mich, sodass der Schweiß noch nicht strömt. Der Weg ist gepflastert und am Ende ist eine Gabelung. Auch hier keine Markierung. Der Weg verläuft links und ist naturbelassen. Am Waldesrand geht es nun am Feld schön schattig weiter und bald entdecke ich ein verblichenes "L" an einem Baum.
Danach wandere ich in einer Schleife nach Frankenau. An der Kirche mache ich einen Abstecher. Natürlich ist sie geschlossen. Auf dem Friedhof finde ich kein Trinkwasser und so verschiebe ich meine Pausengedanken.
In Frankenau laufe ich über den Querweg in die Felder hinein. Die Erntemaschinen sind im vollen Einsatz und so bekomme ich die Staubwolke in Breitseite. Ein Raubvogel zieht über dem Feld seine Kreise. Dann zeigt die Beschilderung nach links und ein paar Bäume spenden ab und an Schatten.
In Topfseifersdorf laufe ich an einem hübschen Gartenhaus vorbei und entdecke auch das dazugehörige Haus.
Ich steuere wieder die Kirche mit dem Friedhof an. Mein erster Liter Wasser ist getrunken und hier finde ich frisches Wasser . So lösche ich meinen Durst und fülle die Flasche auch gleich wieder auf. Nach einem Imbiss geht es weiter. Die Kirche ist auch hier geschlossen. Inzwischen ist es Mittagszeit und die angekündigten 33°C scheinen, auf jeden Fall in der Sonne, schon erreicht zu sein.
Ich komme am Dorfgasthof vorbei und sehe, dass ich hier heute "lecker" Essen konnte, aber nicht als Vegetarierin. Wie würde ein Freund von mir sagen: Hier ist die Welt noch in Ordnung!
Die Ausschilderung ist nun wieder perfekt und ich laufe über die nächsten Felder, Wiesen und Obstbaumalleen. Auch hier ist alles größtenteils gepflastert. An einem Baum hängt ein riesiger Schirm eines Baumpilzes. Die Felder wurden hier schon abgeerntet und die Strohballen liegen in der Sonne.
Ich laufe durch Winkeln und am Dorfende biegt der Weg endlich in einen Wiesenweg ab und meine Füße freuen sich über die Abwechslung. Hier steht auch eine massive Schutzhütte zum Pausieren, welche genügend Lesematerial und Gedankenimpulse bereit liegen hat.
So komme ich zur Winkeler Mühle, wo wieder einmal das GPS nach der Wegführung befragt werden muss, weil keine Beschilderung sichtbar ist. Ich laufe nach rechts und nach der Querung des kleinen Baches ist wieder ein Schild da. Jetzt geht es links am Bächlein entlang und Bäume bieten Schatten, doch Mückengeschwader lassen mich um mich schlagen. Bald werde ich am Rand von Kolkau durch ein Wäldchen geschickt, an dessen Ende wieder eine T- Kreuzung ist. Ohne Schilder. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass es Taktik ist, dass jedes zweite Schild an Kreuzungen fehlt. Laut GPS mus ich links und siehe da, kurze Zeit später gibt es wieder Schilder, welche nach rechts in einen herrlichen Wald führen. Im Gebüsch steht ein "Denkmal, ohne Beschriftung oder Hinweis und hütet sein Geheimnis im Grünen.
Das Bächlein ist der Erlbach und ich laufe steil in die Höhe, um kurz danach wieder hinab zum Bach zu laufen und ihn auf einer Brücke zu überqueren.
Hier ergibt sich nun die Gelegenheit die Füße im Wasser zu kühlen und so lege ich eine Erfrischungspause ein. Blaue Libellen flirren über dem Wasser und sind wunderschön anzusehen. Diesen Moment widme ich gedanklich meinen Pilgerfreundin Erika, mit der ich so die Bekanntschaft schloss.
Nach dieser Pause laufen die Füße fast von allein nach Seelitz, wo tatsächlich die Kirche geöffnet ist. Was für ein Geschenk. Ich halte inne, schaue mich um und klettere bis auf die 2. Empore. Ich bin erstaunt wieviel Plätze de Kirche hat und erfreue mich an den alten Platzschildern. Draußen finde ich auch wieder Trinkwasser und fülle die Flasche erneut auf, trinke mich satt und wasche Hände und Gesicht. Ich bin so dankbar dafür.
Aus Seelitz führt wieder ein schöner, neuer, gepflasterter Rad- und Wanderweg, vorbei an einem niegelnagelneuen Pausenplatz. Also trotte ich, schon etwas pflastergenervt durch die Felder und bin über jeden Baum, der etwas Schatten spendet dankbar. Nun kommt wieder eine Gabelung. Gepflastert gerade aus, Natur pur links. Ich schaue nach und darf links abbiegen. Bald tauche ich in ein kleines Wäldchen ein und da ist die Markierung wieder vorhanden.
In Biesern habe ich einen herrlichen Blick auf die Wechselburg in Zassnitz, doch ich laufe vor dem Ort nach rechts in ein Wäldchen.
Hier wurde vom "Werk 2" ein schöner Picknickplatz mit einer tollen Aussicht und Pausenwerkzeug geschaffen.
Jetzt geht es bald wieder auf Landstraßen zur Zwickauer Mulde und über die Brücke nach Rochlitz. Da man die Stadt sehen kann, wurde auf ein Schild verzichtet.
In der Stadt gibt es schöne, sanierte, historische Gebäude und da das Johann Mathesius- Gymnasium für den Lutherweg wichtig ist, werde ich in einem großen Bogen dahin geführt. (Mathesius war der Biograph von Luther.)
Nun laufe ich zum Schloss und bekomme heute einen Stempel in meinen Pilgerausweis. Ein kleiner Gang noch durch die historische Altstadt und dann warte ich auf den Bus nach Geithain. Von da geht es mir der S6 zurück nach Leipzig.
Fazit: Die Etappe ist sehr Pflaster- und Asphaltlastig, trotzdem gibt es genügend Natur drumherum. Die vielen offenen Wege sind bei der Hitze sicherlich nicht jedermanns Sache, deshalb ist eine Wanderung im Frühling oder Herbst besser geeignet. Die fast 25 km sind einfach zu bewältigen, da es nur eine, kurze, nennenswerte Steigung gibt.
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