Auch in Sachsen- Anhalt auf Luthers Spur: 1. Etappe

 Luther war ja bekanntlich überall und so auch in Sachen- Anhalt. Im Luther-Jahr wurden die Lutherwege ins Leben gerufen und jedes Bundesland vermarktet es mehr oder weniger öffentlichkeitswirksam.

In Sachsen- Anhalt habe ich weder ein Begleitheft noch Etappenvorschläge gefunden. Vom Tourismusverband erhielt ich die Aussage, dass etwas in Arbeit ist, dazu die GPS- Daten des gesamten Weges und ein Stempelstellen-Verzeichnis. Also habe ich mir den Weg angesehen und da Halle von mir aus mit der S- Bahn leicht zu erreichen ist, beginnt mein Weg da und ich werde ihn im Uhrzeigersinn folgen.

In Halle laufe ich vom Bahnhof durch die Fußgängerzonen in die Altstadt zur Marienkirche, wo eine Tafel an der Front an ihn erinnert. Natürlich ist die Kirche 10 Uhr noch nicht offen, sodass diese Stempelstelle ausfällt. Doch zum Beginn hätte ich schon gern einen Eröffnungsstempel und so laufe ich zur Touristeninformation und bekomme zwar nicht den Lutherweg- Stempel, aber einen Stempel des Büros. 


Auf dem Weg zur Saale entdecke ich viele schöne Häuser und am Saale- Ufer auch das bekannte Lutherwegszeichen. Über mir thront die Burg Giebichstein und der Weg führt ein gutes Stück direkt an der Saale entlang. Der Weg ist gut ausgeschildert, immer mit Richtungspfeil, sodass ich mich auf die Zeichen verlasse. 



Am Zoo vorbei, streife ich Throtha mit seinen schönen Villen und dann nördlich aus der Stadt hinaus.

Über Felder geht es am Franzosenstein vorbei, der bis zur Unkenntlichkeit mit Farbe besprüht wurde. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf und der Wind weht kräftig und kühl. Die Weite ist beeindruckend und in der Ferne sehe ich einen Hügel und frage mich, ob das der Petersberg sein kann. 

In Gutenberg bewundere ich die schöne Dorfkirche, aber nur von außen, denn sie ist geschlossen.Auf einer sonnigen, windgeschützten Bank halte ich meine Mittagsrast und genieße die Ruhe.


Auf schönen Wiesen- und Feldwegen passiere ich Räthern ...


...und komme nach Teicha. 

Dort überrascht mich ein großes, saniertes Klinkergebäude, dass sich als " Gewerbehof" präsentiert. Ein ehemaliger, denkmalgeschützter Gutshof wurde saniert und zu Büros und Werkstätten ausgebaut. Ein großes Projekt, dass zeigt, dass auch in kleinen Orten mit Engagement große Dinge passieren können. Der Ort präsentiert sich sehr ordentlich, sauber und der Dorfplatz ist ein Blickfang. Gegenüber befindet sich ein alter, Dorfgasthof, daneben ein Gutshof als Hotel saniert und ein paar Schritte weiter eine Eismanufaktur (heute leider geschlossen). Hier scheint viel Energie für ein gutes Miteinander zu fließen.






Ich ziehe weiter und freue mich über die vielen Wege ab von den großen Straßen. Doch in der Ferne grüßt die Autobahn und auf einem schönen Wiesenweg unterquere ich diese. Dann führt mich ein Hohlweg zur Landstraße und ein kleines Stück laufe ich bis nach Nehlitz und durch den Ort hindurch. 

Die Dorfstraße geht bald in einen Schotterweg über und nun liegt der Petersberg vor mir. Auf den riesigen Feldern fahren Bagger und verschiedene Vögel kreisen über den frischen Furchen. Landidylle. Inzwischen haben sich alle Wolken verzogen und die Sonne lacht aus einem blauen Himmel, nur der Wind bleibt frisch. Am Wegesrand gibt es wunderschön gefärbte Hecken


In Petersberg erklimme ich den Berg zum Bismarckturm, zur Stiftskirche St. Peter und dem daneben liegenden Kloster. Von hier oben habe ich einen gigantischen Blick in die Ferne. Weit und breit kein Berg oder eine Erhebung. Was für ein schöner Ort für ein Kloster.



Ich gehe in die Kirche, welche durch ihre nüchterne Eleganz beeindruckt. Einen Moment der Stille genieße ich, bevor ein Handwerker seine Arbeit am Fußboden weiterführt. Ich klingel am Kloster und bitte eine Schwester um den Stempel. Sie hat einen Moment Zeit und so unterhalten wir uns über das Pilgern, was sie in früheren Jahren auch genossen hat. Es ist ein kurzes, sehr schönes, persönliches Gespräch und ich bedanke mich auch dafür ganz herzlich.



Nun wandere ich den Berg hinab und bin in meinen Gedanken noch oben. Nach Kütten laufe ich wieter über Felder, der Wind bläst kräftig und ich genieße diese Herausforderung mich gegen ihn zu stemmen und vorwärts zu kommen.

Ein altes Ehepaar ( etwa 80) begegnet mir hier und auch sie wollen einen kleinen Plausch halten. Der Mann berichtet von seinen Wanderungen als junger Bursche und die Frau schaut ihn fröhlich- bewundernd an. Nun geht es nicht mehr so, meint er, aber die Erinnerungen sind doch schön. Das stimmt und ich sage, dass sie ja noch unterwegs sind. Darauf antwortet die Frau: Wer rastet, der rostet, deshalb versuche sie noch jeden Tag ihre Runde von 5 km zu laufen. Gratulation, dass finde ich bewundernswert.

Nun muss ich mich aber sputen, denn der Bus von Brachstedt fährt nur einmal die Stunde. Mit flotten Schritten laufe ich zum Dorf und finde auch gleich die Haltestelle. Kaum hole ich Luft, fährt der Bus vor und ich zurück nach Halle.


Es war eine wunderschöne Wanderung auf vielen fußfreundlichen Wegen, ohne viel Steigungen. Er ist durchweg gut und eindeutig markiert, sodass ich keine Irrwege gelaufen bin. 28 km sind gut zu schaffen, da es flach ist.





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