Sachsen Anhalt Lutherweg 4. Etappe

 Das herrliche, trockene Winterwetter möchte ich heute nutzen, um endlich mal wieder ein Stück zu wandern.

Da die Sachsen- Anhaltinische Lutherweg- Beschreibung keine Etappen vorgibt, richte ich mich nach den ÖPNV, und hoffe, dass alles klappt. Leider habe ich aber so keine genauen Kilometerangaben, was das Planen im Winterhalbjahr, wo es früh dunkel wird, etwas schwierig macht. " Das Leben ist eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man bekommt!" ist mein Lieblingssatz bei Forrest Gump, der sich heute Mal wieder bewahrheiten wird.

Mit der S-Bahn Bahn geht es erst zum Hauptbahnhof und dann mit der S2 nach Bitterfeld.

Vom Bahnhof laufe ich direkt zur Touristeninformation, um mir einen Stempel in den Pilgerausweis zu holen. Bei der netten Dame bekomme ich gleich noch die Highlights von Bitterfeld und ein wenig Stadtgeschichte an einem Stadtplan erklärt. Vom " Bitterfelder Bogen" hatte ich noch nichts gehört und so nehme ich einen kleinen Umweg in Kauf und schaue ihn mir an.






Der Blick von oben ist phantastisch und ich genieße den Ausblick. Danach suche ich einen Weg zurück zum Goitzschsee, um auf den Lutherweg zu kommen. Ich finde einen Pfad über Wiesen und bin schnell am Wasser. Immer am See entlang, vorbei am Schloss, der "Sehnsucht" und einem Café laufe ich auf dem asphaltierten Radweg bis zum Aussichtsturm, der im Winter gesperrt ist. ( Ich frage mich, warum bei der Neuerschließung der Tagebaugebiete nie an fußfreundliche Fußwege gedacht wird. Der Platz wäre da.)





Bald biegt der Weg nach links, nach Friedersdorf ab und führt über eine Brücke über die Mulde. Ich staune wie unterschiedlich breit die Mulde rechts und links der Brücke ist 

              Rechte Seite
              Linke Seit

Hinter der Brücke steht eine alte Lok und der Lutherweg ist weiter geradeaus, mit dem Radweg ausgeschildert. An der Lok geht aber auch schon ein Wanderweg ab und da ich den Asphalt scheue, nehme ich diese Alternativroute, die später wieder zum Lutherweg führt. So laufe ich immer mit Sicht auf die Mulde in die Dübener Heide.



Es läuft sich angenehm und in der Sonne sind die Temperaturen nicht so eisig. Auf einer Bank am Wegesrand lege ich eine Pause ein und genieße die Ruhe. Außer einen Eichelhäher höre ich nur das Rauschen des Windes.

Später komme ich zum Muldenstausee und das Wasser liegt weit und glatt vor mir in der Sonne.


Bald führt mich der Weg vom See rechts nach oben auf eine kleine Anhöhe und dann eine ziemlich lange Strecke tief in die Heide hinein. Nachdem ich die B100 gequert habe, laufe ich auf einem uralten Fuhrweg, der Bierstraße, auf wunderbar weichen Waldboden.



Hier ist nur der Wald und ich. Mir begegnen Elstern, Krähen, ein Buntspecht, ein Reh in der Ferne, aber keine Menschen. Meine Gedanken schweifen zu den Baumspitzen und ich erkenne, dass die Sonne sich schon im Sinken befindet.


Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass der Weg noch weit ist. Oh weh, jetzt heißt es den Turbo einschalten, damit ich vor der Dunkelheit aus dem Wald bin. Ich schaue auf die Karte und sehe eine Möglichkeit, den Weg ein kleines Stück abzukürzen. Allerdings erweist sich die " Schneise A" als etwas vernachlässigter Forstweg, der im Sommer sicher zugewachsen ist. Ich muss auf Brombeerschlingen am Boden achten und stolper trotzdem öfter. 

Nun komme ich an einen mystischen Steinkreis, doch mir fehlt die Zeit, um die Hinweistafel zu lesen. Ich Stelle mich kurz hinein und lasse ihn auf mich wirken.


Die Sonne sinkt und ich werde schneller. Mit herrlichem Licht komme ich nach Schwemsal und suche vergeblich die Bushaltestelle. Ein Dorfbewohner schickt mich geradeaus, doch ich finde nur einen Parkplatz.  Dann stehe ich am Ende des Dorfes und der Bus fährt in diesem Moment irgendwo anders ab. Mein heutiger Pralinenschachtelmoment.



Da der Weg jetzt nur noch am Waldrand und über Felder verläuft, gehe ich einfach weiter bis zur Hammermühle.  

Von dort laufe ich einen romantischen Weg am Hammerbach entlang nach Bad Düben. Nun ist die Sonne endgültig untergegangen und ich laufe unter der Straßenbeleuchtung zum " Heidespa".


Ich habe Glück und 10 Minuten später kommt der Bus 196, der mich zurück nach Leipzig bringt. Die Füße qualmen, nach dieser schnellen Wanderung und der Magen freut sich über das Picknick im Bus.


Fazit: Eine sehr schöne Etappe mit viel Natur, die im Sommer mit Badepausen erfrischend gestaltet werden kann. Im Winter ist sie definitiv zu lang. Die reine Gehzeit von 6 Stunden bei etwas über 33 km ist auch für mich zu heftig 😅
Meinen Füßen ist es nicht so gut bekommen, eine Blase an jedem Fuß habe ich zu Hause entdeckt. Man weiß nie...der zweite Pralinenschachtelmoment.🤣

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