Sachsen-Anhalt Lutherweg: Eine halbe Etappe
Die Wetterapp sagt mir grau in grau, aber trocken. Deshalb steige ich in den Zug und fahre nach Lutherstadt Wittenberg, um weiter auf dem Lutherweg zu wandern.
Ich steige in der Altstadt aus und laufe durch die hübsche Schloßstraße mit ihrem Bächle zur Schloßkirche. Dort bleibe ich an der Thesen- Tür kurz stehen, um dann die Kirche von innen zu besichtigen.
Die Kirche ist wirklich farbenprächtig saniert und ich genieße die Stille. Nachdem ich mir einen Stempel in der Touristeninfo geholt habe, laufe ich dem Lutherweg folgend zu den Elbauen. Leider ist hier der Weg wieder der R1 und somit asphaltiert.
Der Himmel ist grau, doch die Temperaturen sind angenehm und mir steigt ein süßer Geruch in die Nase. Der strömt aus einem Fabrikgebäude am Weg und so komme ich vom Weg ab und folge der Duftspur.
Ich lande vor der " Kekswelt" von Wittenberg. Zwar trage ich in meinem Rucksack einen leckeren, selbst gebackenen Schoko - Cookie mit mir herum, aber vorbei gehen kann ich trotzdem nicht.
Sanierte Fabrik
Details an der Fassade.
Das Lutherbrot kenne ich nicht und so wandert doch...
...ein kleiner Einkauf in meinen Rucksack.
Zurück an der Elbe finde ich wieder einen, der verwunschenen " Lost Places", die alte Gußfabrik. Es ist wirklich schade, dass sie sich selbst überlassen ist.
Lange wird der Rest wohl nicht mehr stehen. Danach komme ich an weiteren Industriebauten vorbei, die schon saniert wurden und heute verschiedene Büros, Läden und Firmen beherbergen.
Am Hafengelände wurde neu gebaut und eine Freifläche gestaltet. Am Ufer sind die Anleger für die Kreuzfahrtschiffen und ich stelle mir das Bild der Schiffe vor der idyllischen Landschaft vor.
Die alten Fischerhäuser wurden auch hübsch saniert. Inzwischen ist der Himmel dunkelgrau und die ersten Tropfen fallen. Am Piesteritzbach geht es in die Elbwiesen und hier über einen Damm nach Piesteritz. Nun führt der Weg weg vom Radweg, hinein in den Ort. Plötzlich stehe ich vor lauter hübschen Reihenhäusern und bin verzückt. Alle haben schöne Fensterläden und Eingangstüren, Rankhilfen am Gemäuer und bildern eine kleine, eigene Welt.
An der katholischen Kirche, die leider verschlossen ist, erfahre ich, dass ich in der Werksiedlung Piesterwitz bin. Wahnsinn. Früher haben Unternehmen sich ihrer sozialen Verantwortung gestellt und für ihre Mitarbeiter Wohnungen gebaut. Würden heute BMW, Porsche, Amazon... das in Leipzig noch genauso umsetzen, wäre der Wohnungsmarkt entspannter. Ich bewundere immer wieder dieses Engagement in Zeiten der Industrialisierung.
Inzwischen hat es sich richtig eingeregnet und ich merke, dass meine Regenjacke nicht mehr dicht ist.
An der Friedhofsmauer finde ich diese Graffitis.
Inzwischen spüre ich, wie die Nässe durch die Wanderhose und den Pullover kriecht und der Regen wird immer stärker.
Ich komme zu einer Bushaltestelle und sehe es als Zeichen, dass in 3 Minuten ein Bus zum Bahnhof nach Coswig/ Anhalt, meinem eigentlichen Ziel fährt. Kurz entschlossen beende ich nach knapp 10 km meinen Wandertag, der so nass daher kommt und fahre zurück nach Leipzig.
Zu Hause gönne ich mir einen heißen Kaffee und bewundere einen farbenprächtigen Sonnenuntergang.
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