11. Etappe Lutherweg

 Es geht weiter auf dem Lutherweg. Vor mir liegt eine lange Etappe von über 35km. Die Zeitangabe ist 9 Stunden, aber ich habe nur 8, denn der ÖPNV setzt mir Grenzen. Laut Beschreibung werde ich auf Wald- Feldwegen und Dorfstraßen laufen. Das klingt gut.

Start ist in Colditz und ich bin 9.30Uhr da und laufe zum Markt. Die Touristeninformation hat natürlich noch geschlossen und so gehe ich Stempelfrei los.

Der Weg führt zum Schloss hinauf, das noch Winterruhe hält. Durch kleine Gassen, geht es durch ein Tor in den ehemaligen Tierpark, einem schönen, sonnigen Waldstück.  Das Bächlein murmelt und die Quelle tropft.






Der Weg ist idyllisch und ich laufe frohen Schrittes weiter über Feldwege nach Podelwitz, am Wasserschloss vorbei und über die Freiberger Mulde.


Ein Stück geht es in Flussnähe entlang bevor ich in den Thümlitzwald eintauche. Hier wusel ich mich durch ein Gewirr von Forstschneisen, vorbei an Erinnerungssteinen und Jagdplätzen.



Als ich aus dem Forst trete leuchten mir weiß blühende Obstplantagen in hügeligen Landschaft entgegen. Ein traumhaft schönes Bild.


So komme ich nach Dürrweitzschen und der Wind bläst kräftig. Auf einer Bank am Dorfanger lege ich eine Pause ein und genieße die dörflichen Stille.

Nun geht es auf der Landstraße nach Ostrau. Den Schlenker nach Motterwitz lasse ich aus, denn der wäre auch auf der Straße und ich glaube nicht, dass ich im Dorf etwas verpasse. So spare ich mir ein paar Meter der sehr langen Etappe. 

In ein kleines Bachtal laufe ich hinein und komme über einen Feldweg nach Zschoppach. Hier steht eine wunderbar sanierte Kirche und sie ist sogar geöffnet. Welch eine Freude. Ich trete ein und halte inne.





Im Dorf gibt es auch eine tolle Bücherhütte und so halte ich noch einmal an und stöbern in den Regalen. Ein Buch hat noch Platz im Rucksack.

Von nun an wir es beschwerlich, denn ich laufe nur noch auf Straßen, durch kleine Dörfer und unter der Autobahn hindurch, an Windparks vorbei nach Ablaß. 




Es wird auch hier nicht besser. Kilometer über Kilometer entweder auf Asphaltstraßen, die wenig befahren sind oder über gepflasterte Feldwege so komme ich nach Glossen, wo ich einen Bus nach Mügeln sehe. Es kämpft kurz in meinem Kopf, doch ich kann mich zum Rennen nicht durchringen und denke, du schaffst das noch, obwohl mir langsam die Füße schmerzen.

Ich setzte mich zu einer Pause auf eine Bank und ziehe die Schuhe aus. Das tut gut. Als ich die Schuhe wieder binde, bemerke ich eine Druckstelle am Schienbein. Irgendwie bekomme ich die Schnürsenkel nicht mehr so hin, dass es nicht schmerzt. Ach Mist, falsche Entscheidung...hätte ich doch....wäre ich doch...geht es mir durch den Kopf. Es hilft nix, ich laufe weiter, am Bahnhof eines Heimatvereins vorbei Richtung Mügeln. Die letzten 5km liegen vor mir und es bleibt bei Straße und gepflasterten Feldweg.






Vor Mügeln schaue ich noch in eine Kaolingrube und pausiere kurz.



In Mügeln muss ich mich beeilen und ein Stück rennen, um den Busbahnhof zu finden. Ich komme zeitgleich mit dem Bus an und bin der einzige Fahrgast nach Oschatz. Hier hält der Bus auch nicht direkt am Bahnhof und da ich nur eine geringe Umstiegszeit habe, renn ich noch einmal einen Kilometer zum Bahnhof, um dann zu sehen, dass der Zug Verspätung hat.

Ich bin echt kaputt und schleiche nach Hause. Diese Etappe hatte es wirklich in sich und ich merke Asphaltkilometer sind nicht meins und meine persönliche Grenze sind 30 km. Heute war es echt zuviel! Allerdings habe ich auch nur 7 1/2 Stunden gebraucht. 



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