Sachsen - Anhalt 10. Etappe


 Heute morgen lugt die Sonne aus den Wolken und wir wollen uns bewegen. Holger hat Lust auf ein Stück Lutherweg und so schaue ich mir die Etappe von Dessau an, um nicht wieder Überraschungen zu erleben. Ich sehe, dass wir ein ganzes Stück an der B 184 laufen müssen, um die Elbarme und die Elbe über vier Brücken zu queren. Deshalb fahren wir mit dem Zug nach Roßlau und suchen dort das Lutherwegzeichen, was wir erst am Schillerplatz finden. Hier scheint keine Sonne und der Himmel erscheint uns grau. Egal.

Durch die Stadt und über die Gleise geht es in den Streezer Weg. Leichte Flocken fallen vom Himmel und tanzen um uns herum. Vorbei an einem alten Wasserturm laufen wir nach GPS, denn Wegzeichen sind hier das erste Mal auf dem Sachsen - Anhalter - Weg Mangelware.



Vorbei an einem blühenden Winterjasmin geht es bald in einen Wald. 


Der Flockenwirbel wird dichter und wir laufen durch fluffigen Schnee zum Spitzberg.



Vorbei an dieser schönen Schutzhütte führt ein liebevoll gestalteter Waldpfad auf und um den Spitzberg herum.




Rund um das ehemalige Spitzberg - Gelände ist ein Märchenpfad angelegt und ein riesiger Spielplatz lädt zum Toben und Klettern ein. In einer weiteren Hütte trinken wir einen Tee und inzwischen schneit es kräftig. Wir freuen uns über dieses Wintererlebnis.



Vom Spitzberg wieder hinunter laufen wir bald aus dem Wald hinaus und über Felder. Der Flockenwirbel ist herrlich und im Feld können wir in der Ferne einen Fuchs beobachten. In den Bäumen hängen viele Misteln und laden zum Küssen ein.🤣




Bald gelangen wir nach Luso, einem Dorf mit 19 Häusern. Auf einer Infotafel steht, dass die Kirche nicht mehr für Gottesdienste genutzt wird, aber immer offen steht. Sie nennt sich Gesangsbuchkirche. Ein komischer Name, der mich neugierig macht. Deshalb laufen wir dahin und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

 
Von außen sehen die oberen Fenster marode aus, doch innen beherbergt sie einen Schatz. Gesangbücher liegen überall aus und stehen in hohen Regalen. Sie laden zum blättern und wundern ein. Ich bin ganz vernarrt in die Gesangsbuch - Tasche. Das Buch ist mit persönlichen Notitzen versehen.


Andere enthalten Widmungen und sind teilweise schon sehr alt. Ich finde u.a. die Jahreszahl 1899 eingetragen.


Wir sind fasziniert und blättern durch viele Exemplare bevor es zurück auf den Lutherweg geht. Dieser führt auf einer kleinen Dorfstraße nach Zerbst. Auf einem großen Feld stehen zahllose große Vögel und wir können es kaum glauben: es ist eine Kranichkolonie, die auf dem Feld im Flockenwirbel steht.





Wir kommen an den schönen Gebäuden der Wasserwirtschaft vorbei und das Schild vom Kaiserreich am Wohnhaus finde ich irritierend.


Die wasserwirtschaftlichen Anlagen sind den unsrigen auf der Olbrichtstraße sehr ähnlich. Wahrscheinlich sind sie in der selben Zeit entstanden.

Auf der Straße geht es weiter nach Zerbst hinein. Allerdings sind Schilder Mangelware. Ein Blick auf die Karte zeigt uns den kürzesten Weg zum Bahnhof und ein Blick in die App, dass in 10 Minuten der Zug fährt. Also laufen wir stramm weiter, doch der Weg ist weiter als gedacht. In der Bahnapp werden zwei Minuten Verspätung angezeigt und nun laufen wir die letzten Meter zum Bahnhof. Der Zug fährt ein, als wir in der Unterführung zum Bahnsteig sind. Da schimpfe mal jemand auf die Verspätung der Bahn: uns hat es eine Stunde warten erspart.

In Leipzig strahlt die Sonne und von Schnee keine Spur.


Fazit: Hinter uns liegt eine schöne, interessante Wanderung, die ihre besonderen Reize in den Lehrpfad und die Gesangsbuch - Kirche hat. 







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