Sachsen-Anhalt Lutherweg 8. Etappe

 Bei strahlend blauen Himmel und knackigen -3°C schlüpfe ich in meine Wanderschuhe und fahre mit  der S- Bahn und dem Zug nach Piesteritz. Der Bahnhof ist direkt im Industriegebiet. Also muss ich noch einmal durch dieses laufen. Bei Sonne blitzen die silbernen Schornsteine und dadurch ist es nicht ganz so trostlos, wie bei Regen.

Trotzdem bin ich froh,als der Weg nach fast 4 km endlich in ein Waldgebiet abbiegt. Im Schatten sehe ich noch eisige Schönheiten, doch sobald die Sonne sie erreicht, zerfließen sie.




Mein Herz jubelt mit den Vögeln um die Wette und ich bin sofort im Flow. Es ist einfach herrlich so allein in der Natur zu laufen.

Ich genieße den Weg, die Sonne und schaue in den teilweise sehr urig- knorrigen Wald. Langsam wird es angenehm warm und die Handschuhe wandern in den Rucksack.

Der Weg meint es gut mit mir, kaum aus dem Wald laufe ich über Wiesen zum Apollensberg.

Schon Martin Luther kannte den Apollensberg, den er als „Pollersberg“ in seinen Tischreden erwähnte. Denn auf der Anhöhe befand sich damals eine Wallfahrtskapelle, die der Jungfrau Maria gewidmet war. 1542 wurde sie aber im Auftrag des Kurfürsten Johann Friedrich abgerissen, der Baumaterial für den Festungswall von Wittenberg benötigte. Anfang des 16. Jahrhunderts nutzte die Universität Wittenberg den Hügel neben Wein- und Obstanbau für botanische Untersuchungen. Jetzt ist er "leer".

So kann es gehen! Heute ist es ein sonniger Ort der Ruhe und des Weitblicks. Allerdings ist es etwas diesig in der Ferne.





Ich verweile ein bisschen, genieße die Sonne und laufe auf einem schmalen Pfad auf der anderen Seite hinunter. Hier glitzert es noch einmal kräftig, da es der Sonne abgewandte Teil ist.



Unten geht es wieder zwischen Feldern in Richtung Griebo. Der Weg führt mich zu einem kleinen Wehr, dass ich überquere. Nun kommt ein wunderschöner Abschnitt zwischen Grieboer Bach und Freigraben Grieboer Bach. Hier ist der Weg ein schmaler, etwas erhöhter Pfad, links und rechts mäandrieren die Bäche. Rechts plätschert es, links ist das Wasser noch leicht gefroren. 





So komme ich nach Griebo, wo die Kirche tatsächlich geöffnet ist. Ich setze mich hinein, trinke einen Tee und bin beseelt.






Ich folge der Dorfstraße und komme auf den Elberadweg. An einer alten Villa mit Wasserturm geht es an die B187, die stark befahren ist.


Mir ist das zu laut und so laufe ich einen kleinen Pfad links ab und finde tatsächlich einen Trampelpfad mit Blick auf die Elbe. Ich höre die Autos noch, aber sie fahren nicht mehr direkt an mir vorbei.


Die Elbe fließt träge in ihrem breiten Flussbett dahin und bald erreiche ich Coswig- Anhalt.


Die Begrüßung finde ich sehr aufmerksam. An den Elbauen geht es in die Stadt.




Schön von weitem ist die Kirche St. Nicolai zu sehen. Auf dem Weg dahin sind jede Menge Infotafeln und ich erfahre, dass es 95 Thematafeln in der ganzen Stadt sind, die über Geschichte, Kunst, Kultur und Stadtleben informieren. Allerdings fehlt mir die Muse und die Zeit, alle zu lesen. Ich laufe zur Kirche und bewundere die frisch sanierten Gebäude drum herum, die eine Schule, Stadtverwaltung u.v.m beherbergen.




Die Kirche ist verschlossen und so klingel ich am Pfarrhaus, um mir einen Stempel für meinen Pilgerpass zu bekommen. Mir wird die Fürstenloge aufgeschlossen, denn dort liegt er " frei zugänglich"🤣. Leider kann ich durch die Fenster keinen Blick in die Kirche erhaschen.


Ich schaue nach dem Fahrplan und stelle fest, dass in 10 min ein durchgehender Zug nach Leipzig fährt ( dieser verkehrt nur aller 2 Stunden) und der Weg zum Bahnhof laut Google 9 Minuten dauert. Na das ist noch eine Challenge zum Abschluss.😂 Ich laufe los und schaffe es, bevor die Schranken runtergehen, den Bahnsteig zu erreichen. Dadurch bin ich in knapp 2 Stunden wieder in Leipzig.


Hinter mir liegt eine kurze, aber sehr schöne Etappe auf einsamen Wegen und viel Info - Tafeln.








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