Sachsen - Anhalt Lutherweg 9. Etappe

 Bei frostigen, sonnigen Winterwetter fahre ich heute nach Coswig / Anhalt, um den Lutherweg weiter zu laufen. Vom Bahnhof suche ich mir den Weg zum Weganschluss und komme am Rathaus und am Schloss vorbei.

              Rathaus




Die Renovierung ist irgendwie nie beendet worden und so lottert es vor sich hin. Schade, es ist schon beeindruckend.

In den Elbauen steht ein Bilderrahmen und zwei Damen versuchen es mit dem Selfie. Ich biete meine Hilfe an und so komme auch ich zum Foto mit Schloss.


Ich laufe vergnügt weiter und folge der Ausschilderung nach rechts und plötzlich stehe ich am Ufer der Elbe. Ups, hier geht der Weg nur mit der Fähre weiter, doch die ist im Winter eingestellt. Ich habe es nicht gesehen und lerne meine erste Lektion. Mit Humor Versuche ich eine Alternative zu finden. Auf der Karte gibt es eine Brücke in Lutherstadt Wittenberg ( völlig falsche Richtung) oder hinter Vockerode. Richtige Richtung, allerdings verpasse ich dann den Wöhrlitzer Park. Zum Glück war ich da schon mehrfach, sodass ich mir einen Weg abseits der Straßen in den Elbauen suche und finde. Die Landschaft und der Weg sind herrlich.




An einem eingezäunten Gelände mit alternativen Häusern und Burgmauer Versuche ich einen Blick hinein zu werfen, aber das Tor ist verschlossen und die Mauer zu hoch.



Dann bin ich allein in den Weiten der Wiesen und erfreue mich an den ersten Frühlingsboten.




Bald komme ich in das Dorf Buro, wo ich die alte, noch sanierungsbedürftige Kirche umrunde, die verschlossen ist. Auf dem Gottesacker entdecke ich die ersten Krokusse 



Den stillen Ort verlasse ich wieder über die Wiesen und ich entdecke Reiher und Rehe. Ich laufe auf dem Hochwasserdeich und genieße die Landschaft.



 

Nach 12 km näher ich mich der Brücke und staune wie viele Autos darüber fahren. Ich schaue nochmal bei Komoot auf die Karte und sehe, dass es die A9 ist!!!🫣 Langsam steigt Panik auf und ich denke, dass ist heute nicht mein Tag.

Der Weg führt weg von der Brücke und so steige ich durchs Gebüsch und komme an einem Lagerplatz vorbei. Ein Mann ist dort an einem Laster beschäftigt. Ich frage ihn, ob ich eine Chance habe, über die Brücke zu kommen. Er meint, ja, es gibt einen Radweg daüber und er zeigt mir den Weg dahin. Ich bin so froh und denke: mein Schutzengel ist bei mir! ( 2. Lektion: genauer die Karte studieren). Aus der Stille des Biotops über die gut befahrene Autobahn. Halleluja!


Ich bin froh als ich wieder hinunter in die Auen laufen kann und kaum bin ich durch die Brücke gelaufen, kreist ein wunderschöner Rotmilan vor mir über der Wiese und Silberreiher stolzieren im Gras. Freude pur. Ein L zeigt, dass ich zurück auf dem Weg bin.



Vor mir geht ein Pfad auf dem Damm geradeaus. Ein Schild ist völlig mit Aufklebern überklebt, also nehme ich den Weg, denn die Richtung stimmt und das Luther- L ist nirgends zu sehen.



Vorbei an einem barocken Haus, komme ich bei diesen Statuen auf den Radweg und hier klärt mich das Schild auf, dass....

...wo niemand ist, kann niemand klagen. Ich laufe jetzt durch das " Gartenteich Dessau- Wöhrlitz " im Park am Stieglitzer Berg, dass Unesco- Welterbe ist. Hier kommt man tatsächlich nur mit Rad oder zu Fuß hin und auch hier begegne ich immer noch keinem Menschen.



Was für ein Kraftort.



Soviele Wege und doch sehr einsam.



Es ist wunderschön hier, knorrige Bäume säumen den Weg, kleine Wasserlachen sind dazwischen, nur leider ist der Weg asphaltiert. Es hätte dem Welterbe ein Naturboden gut gestanden.
Ich komme zum Forsthaus, an dem steht, dass es von 12-17 Uhr geöffnet hat, doch es ist verschlossen. Ich setze mich in eine kleine Schutzhütte und genieße eine  Pause.




Es ist zu frisch, um lange zu verweilen und so laufe ich weiter. 


Plötzlich erhebt sich vor meinen Füßen ein blau- grau schimmernder Vogel und fliegt auf einen Ast. Ich schaffe es ihn ran zu zoomen und es ist ein Kleiber. Wie schön.


Ich bin immer wieder von den Baumriesen im Park beeindruckt.


Frohen Schrittes komme ich zum Lysium und verliere mal wieder den Weg.



Ich schaue auf die Karte und suche den kürzesten Weg zum Bahnhof in Dessau. 


Es gibt eine Eisenbahnbrücke mit einem Fußweg und so gelangen ich schnell nach Dessau Nord.


Auf dem direkten Weg geht es zum Bahnhof, denn der RE 13 fährt bald und bringt mich in nur 45 min zurück nach Leipzig. 

              Platte in Dessau, die Bauhausstadt.
              Der Bahnhof

Fazit: Schöne Wanderung mit Überraschungen und als Winteralternative wunderbar zu laufen. Leider ohne Wöhrlitz, aber mit sehr viel Naturerlebnissen. Nur 4 km länger als der eigentliche Lutherweg😄






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