Der Lutherweg Sachsen -Anhalt hat von Lutherstadt Eisleben noch eine ca 70 km lange Süderweiterung, welche ich heute in Angriff nehme.
Dafür fahre ich mit der S3 nach Halle und von da mit dem RE 9 nach Lutherstadt Eisleben.
Vom Bahnhof laufe ich auf die Rathenaustraße und stoße auf der Halleschen Straße auf den Lutherweg. Dieser folge ich nach links und die Ausschilderung ist gut.
Bald komme ich zum Kloster Sankt Marien zu Helfta und ich schaue mich in der riesigen Klosteranlage um. Vorn ist ein Altenheim und die Caritas hat hier ihren Sitz.
Das eigentliche Kloster mit Kirche ist nicht zugänglich, doch eine moderne Gertrud- Kapelle lädt zum Verweilen und Ankommen ein.
Im Klosterladen bekomme ich einen Ladenstempel, da der Lutherwegstempel aus dem Kasten vor der Tür gestohlen wurde.
Ich gehe weiter und entdecke nun auch das Jakobusschild. Heute folgt der Lutherweg diesem. Ach wie freut sich da mein Pilgerherz.
Auf einem Radweg geht es vorbei an großen Abraumhalden.
Und dann komme ich an eine Birnenallee, wo sich die Äste unter den Früchten biegen. In die erste Birne beiße ich hinein und lasse sie mir schmecken. Am Ende der Allee habe ich vier verschiedene Sorten gekostet und bei einem Baum mit besonders großen Exemplaren, kann ich es nicht lassen und packe ein paar in den Rucksack. Nun hat er wahrscheinlich zwei Kilo mehr.
Über eine uralte, gepflasterte Straße laufe ich im Sonnenschein weiter und stelle mir vor, wie Luther hier mit seiner Kutsche lang gebrettert ist. Heute bin nur ich unterwegs.
Unter einer mächtigen Eiche bleibe ich stehen, lehne mich an und schaue in die mächtige Krone. Was für ein Gefühl.
Der Weg verläuft heute immer wieder über kleine Hügelkuppen, um dann durch einem Talkessel zur nächsten Kuppe zu führen. Dadurch ist der Weg abwechslungsreich und es gibt ein paar Höhenmeter.
Auf der Karte lese ich Klosterruine Holzzelle und laufe vom Weg ab. Kein Hinweisschild weit und breit, doch ich finde einen Rest Turm. Doch davor sind Brennesselfelder, sodass ich in meinen kurzen Hosen nicht näher komme und zurück auf den Weg laufe.
In dem kleinen Ort (5 Häuser und ein riesiger Hund) finde ich dann eine Infotafel.
Als Frauenkloster wird es 1217 erwähnt und während des Bauernkrieges 1525 gestürmt, geplündert und abgerissen.
Auf einer nicht befahrenen Landstraße wandere ich weiter und es weht ein starker Wind von vorn. Wolken treiben am Himmel und es wird immer mal wieder etwas dunkler.
Endlich, in einem Waldstück entdecke ich eine Sitzgruppe und setze mich, um eine schöne Mittagspause zu genießen. Schuhe aus und Füße hoch.
Am Ende des Waldes komme ich am alten Forsthaus heraus, dass sehr schön saniert ist.
Ich streife die Dörfer Rotenschirmbach und Sittichenbach. Auf der Allee nach Osterhausen gibt es wieder unzählige Birnenbäume und einer ist eine alte Sorte, die wir in Görlitz im Garten hatten. Da komme ich nicht vorbei. Hier wandern nochmals sechs große Birnen in den Rucksack, sodass er langsam "Pilgergewicht" bekommt. Fitnessstudio unterwegs.😌
Nun laufe auf einem Wirtschaftsweg unter der A 38 hindurch.
Auf einem gepflasterten Weg geht es leicht bergan und die dunklen Wolken holen mich ein. Kurz muss ich die Regenjacke überziehen, aber nach fünf Minuten hört es schon wieder auf.
Ein Stück laufe ich dann an Hecken und Mirabellensträuchern vorbei. Die dunkelgelben, überreifen Früchte liegen im Gras und die letzten am Strauch werden trocken. Sie sind unwahrscheinlich süß.
Vögel zwitschern verborgen in den Zweigen. Oben kreist ein Habicht.
Nach 24 km erreiche ich Gatterstedt. Hier fährt der Bus erst in einer Stunde. Da es noch nicht so spät ist und Querfurt nur noch 5 km entfernt ist, beschließe ich weiter zu laufen, denn in einer Stunde bin ich auch schon da und bekomme wahrscheinlich eine S- Bahn eher. Gesagt, getan.
Auf einem schönen Schotterweg geht es leicht bergauf und der Wind pfeift fröhlich. Am Horizont sind Windräder hinter einer alten Windmühle.
In der Weite der Felder beobachte ich die Wolken, die ringsum "fliegen" und links und rechts sehe ich Regenschleier. Ein schönes Schauspiel.
Dann sehe ich in der Ferne die Türme von Querfurt und laufe direkt auf die Stadt zu.
Vorbei am barocken Friedhof eile ich zum Bahnhof, denn die S-Bahn fährt in 15 Minuten und ich habe noch keine Ahnung wo der Bahnhof ist.
Doch an einer Kreuzung ist er ausgeschildert und so bin ich pünktlich da.
Mit der S 11 fahre ich dann nach Halle und mit der S3 nach Hause. Nach fast zwei Stunden bin ich zurück.
Fazit: Eine sehr abwechslungsreiche, lange Wanderung mit wenig Asphalt und vielen, schönen, alten Pflasterwegen und Waldwegen.
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