Lutherweg SA Süderweiterung 22. Etappe
Heute soll das Wetter wechselhaft sein, da es aber der einzige Tag diese Woche ist, wo ich keine Termine habe, beschließe ich weiter zu wandern.
Die Regenhose habe ich in der Hand, finde es doch albern und stecke nur die Regenjacke zum Proviant in den Rucksack.
Mit der S3 fahre ich wieder nach Halle und weiter mit der S11 nach Querfurt, wo ich gegen 11 Uhr ankomme und ein Landregen fein herunter regnet. Ich ziehe die Regenjacke an und laufe in die Innenstadt, die Montags ausgestorben ist. Ich finde auch keinen offenen Bäcker oder ein Café für einen Kaffee und so laufe ich zur Burg. Der Regen zieht ab und die Sonne kommt heraus.
RathausSie ist sehr schön restauriert, beherbergt ein Museum und auch eine interessante Burgkirche gäbe es zu besichtigen, wenn nicht Montag wäre und somit alles geschlossen ist.
Ich schaue mich um und folge dann meinen Lutherzeichen hinaus zu einem Hochwasserrückhaltebecken, das scheinbar schon lange nicht benötigt wird, denn es wachsen schon Bäume drin.
Entlang des Flüsschens Quere laufe ich vorbei am Stadtweingut Querfurt, doch leider ist dort keine Besenschänke.
Bergan wandere ich auf eine Anhöhe auf die Querfurter Platte und zum selbigen Aussichtspunkt. Dort sehe ich aber nichts, denn die Wolken hängen tief und es beginnt wieder richtig zu regnen. Schnell ziehe ich die Jacke über und denke wehmütig an die Regenhose. In zehn Minuten sind meine Hose, Socken und Schuhe klatschnass. Doch meine Laune trübt das nicht, ist es doch trotzdem recht warm.
Ich quere eine Landstraße und am Straßenrand liegt ein toter Greifvogel. Würde ihm ein LKW zum Verhängnis?
Jetzt laufe ich auf einen breiten Weg mit Apfelbäumen, die leuchtend im Regen glänzen. Sie sind so lecker, dass ich ein paar in den Rucksack stecke. Nach und nach komme ich an vier verschiedenen Sorten vorbei und alle sind reif und verführerisch. Mein Rucksack wiegt nun sicher mindestens drei Kilo mehr.
Ich laufe auf offener Fläche durch den Regen und freue mich an den frisch gewaschenen Farben in den Hecken und Sträuchern.
Dann führt der Weg durch einen wenig begangenen Hohlweg und ich muss ein bisschen kriechen. Als ich wieder auf freie Fläche komme, hat sich der Regen verzogen.
Auf diesem Plateau wächst hohes Gras und ich laufe durch steppenartige Wiesen voller Hagebutten, Schlehen...
Ein Hase hüpft mir vor die Füße. Schafe und Ziegen weiden hier in aller Einsamkeit. Ich bin der einzige Mensch weit und breit.
In der Ferne sind wieder dunkle Wolkenspiele zu beobachten und ich hoffe, dass die schwarze Wand in die andere Richtung abzieht.
In einem Hohlweg geht es steil bergab und ich habe einen Blick auf die neue, große Eisenbahnbrücke, die sich quer über das Tal erstreckt.
Ich hätte gern eine Bank für eine Pause, aber die fehlen hier komplett. Dafür gibt es eine Streuobstwiesen und diese Äpfel sind noch leckerer. Also Rucksack auf... Dann kommen noch köstliche Birnen und auch da wandern noch vier in den Rucksack. Jetzt ist er voll und richtig schwer.🫢
Nun muss ich steil bergauf nach Steigra laufen, wo es an der Kirche endlich eine Bank und auch einen Stempelkasten gibt. Hurra. Nach 17 km die erste Pause. Leider ohne Kaffee. Hier ist dafür heute die Sparkasse vor Ort.
Von Steigra geht es wieder auf eine Platte und der Weg ist wunderschön und die Sonne lacht. Als ich durch eine Böschung laufe springt ein Rehbock hervor und sucht schnell das Weite. Wir sind wohl beide sehr erschrocken.
Ich komme zu einem Aussichtspunkt und stehe direkt über der neuen Eisenbahnbrücke. Atemberaubend.
In einem Heckenweg geht es bergab und dann kommt ein Schild nach Karsdorf, wo ich in den Zug steigen will.
Ich folge dem Weg, der an einem Tor endet, doch links ist ein Trampelpfad. Ich nehme ihn und laufe, wie eine Bergziege am Hang entlang. Ein bisschen kratzt es an den Waden und ich sehe keinen Weg mehr. Also zurück. Dann sehe ich meinen Fehler: ich habe den breiten Weg genommen, doch daneben ist ein zugewachsener Pfad. Oh nein, da laufe ich einfach auf dem Lutherweg weiter bis zur K2260 und laufe an dieser bis zum Bahnhof.
Fazit: Eine wunderschöne Wanderung mit ein paar kräftigen aber kurzen Anstiegen. Einsam und mit viel Weitblick.









































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