Die Ersteigung der Hoburger Berge


Heute habe ich mir vorgenommen die Hohburger Berge zu ersteigen. Berge in der Nähe von Leipzig sind selten und ich als geborene Dresdnerin vermisse ein paar Höhenmeter bei meinen Touren.

Im Vorfeld erkunde ich die Verkehrsverbindung, um die Richtung der Streckenwanderung festzulegen. Da ich sehr früh nicht aus dem Bett komme, brauche ich eine Verbindung ab 8.30Uhr. Da die Verbindungen auf den Dörfern meist nur zu Rushour- Zeiten existieren, ist nach einem Blick in den Fahrplan klar, dass ich am Nachmittag von Hohburg mit dem Bus gut zurückkomme.

Ich fahre mit der S- Bahn Linie 3 fast von der Haustür ab nach Wurzen. Als ich aussteige empfängt mich Sonnenschein und ein kalter Wind, also wunderbares Wanderwetter.

Ich möchte der roten Wandermarkierung folgen und sehe gegenüber dem Bahnhof ein beeindruckendes Denkmal für Elsa Brändström, einer Krankenschwester aus dem 1. Weltkrieg. Auf einer Infotafel steht, dass sie selbst dem Bildhauer Modell stand. Ein sehr beeindruckendes Monument.

 

 

Ich laufe durch die angeschlossene Grünanlage und entdecke eine rote Wegmarkierung. Es geht links in die Goethestrasse und in deren Verlauf finde ich eine weitere Markierung. Allerdings ist dies die letzte, wie ich bald merke. Ich finde einen neuen Ringelnatzspruch an einem Gebäude und erfreue mich der simplen Poesie.

 

 

An der Torgauer Str. geht es links und dann nach rechts in die Marienstraße. Wer noch Proviant braucht, kann hier u.a. im Beukeler- Outlet preiswert Großpackungen von Keksen, Schokolade und Snacks einkaufen. Ich habe mein geliebtes Käsebrot, Obst und Nüsse dabei und laufe vorbei.

Der Lüptitzer Straße folge ich rechts und sie wird später als Fahrradstraße weitergeführt.

Dort empfängt mich ein Gesumm und Gebrumm, denn der Weg ist gesäumt von weiß und rosa blühenden Sträuchern und Bäumen, in denen sich die Bienen tummeln. Eine Windböe lässt die ersten Blätter in ein Schneegestöber zu Boden gehen. Ein magischer Moment. Der Blick schweift weit über Felder. Ich genieße diese Ausblicke, bin nur traurig, dass meine Füße Asphalt sehen, da der Wanderweg auch ein Fahrradweg ist. Ich finde es immer wieder schade, dass alle Fahrradwege gepflastert oder asphaltiert wurden. Wo sind die Sand- und Schotterpisten geblieben? Ja die Radler genießen solche Wege (ich ja auch,wenn ich radel. Es ist ein Konflikt).

 




Ich sehe einen Wegweiser, der zum Spitzberg führt und auf einem wunderbaren, natürlichen Feldweg. Ein Blick in die Ferne zeigt mir die Kuppe und es ist kein großer Umweg. Ich laufe auf den Bergrücken und sehe, dass es ein ehemaliger Steinbruch ist. Von oben kann man weit ins Land schauen. Quer über den Berg und steil nach unten komme ich auf einen Weg, an dem eine Bank zur Trinkpause einlädt.

 





Ich folge dem Weg nach links und gelange in Lüptitz auf den ab hier wieder gut beschilderten, roten Wanderweg. Der Hohbuger Straße folgend erreiche ich den Rad- und Wanderweg nach Hohburg. Hier läuft der Weg durch ein Waldstück, indem die ersten grünen Blätter sprießen und die Vögel ein munteres Konzert zwitschern. Ich scheuche mit meinem Schritt einen großen Raubvogel mit roten Schwanzfedern (Google verrät: Rotmilan) auf. Leider ist die Kamera nicht schnell genug gezückt und er entschwindet in der Ferne.





Vor Hohburg geht es links zum Kaolinsee und ich genieße auch dieses Stück Waldboden mit seinen üppigen Buschwindröschen und dem zarten, grünen Moos auf den umgestürzten Bäumen, den Lichtspielen von Sonne und Schatten und dem unermüdlichen Gesang der Vögel. Der Kaolinsee ist sehr sauber und da keine Verbotsschilder zu sehen sind, denke ich, kann man im Sommer hier gut eine Badepause einlegen.

 




Ich bleibe auf der rechten Seite (nicht über die Brücke) und folge dem Pfad bis zu einem eingezäunten Gelände. Ich nehme die Abzweigung nach rechts und komme später wieder auf die Fahrradroute. Diese überquere ich und gehe weiter gerade aus über den Waldweg zum Sportplatz. Da führt mich die rote Markierung nach links durch den Ort (Biergarten und Eiscafé, wegen Corona geschlossen) in Richtung Kirche. (Hinter dieser befindet sich ein großer Wanderparkplatz) auf den Waldweg. Am Ende des Weges finde ich auf einem Grundstück ein ganz besonderes Telefon.


 

Wer möchte sich nicht manchmal selber anrufen und sich fragen: Wie gehts? Was mein Ich mir wohl antwortet? Ich versuche es.....besetzt.😊

Ab hier ist der Bergbaurundweg (ca.4-5 km) mit einem eigenen Logo sehr gut ausgeschildet. Ich laufe aus dem Ort und mein Blick geht in jeder grünen Schneise auf der Suche nach der Markierung, da mich der Wald lockt. Endlich sehe ich eine in der Ferne und folge dem Weg. Nach ca. 100m merke ich, dass der eigentliche Weg mit Einführungsinfotafel noch ein Stück weiter hinten von der Straße abging. Ich bin nun im Wald und es geht es bergauf und bergab und fast drumherum. Es ist ein mystischer Totholzwald, der im Frühjahr noch Blicke in die Landschaft zulässt und im Sommer sicher reichlich Schatten spendet. An markanten Stellen stehen Aufsteller mit Informationen zum Bergbau. Mich erinnert es sehr an die Königshainer Berge bei Görlitz.

 

 







 

Hoch oben, über dem Steinbruch genieße ich meine kurze Mittagspause auf einem Granitblock. Da mein Bus in einer reichlichen Stunde fährt und ich nicht weiß, wie lange ich noch unterwegs bin ist diese nur ein Käsebrot mit Apfel lang. Beim Aufbruch begegnen mir das erste Mal andere Wanderer. Bis dahin war ich ungestört allein in der Natur.

 

 

 

 

Vom Steinbruch geht es an dem Löbenberg vorbei (was ich erst nach dem Abstieg bemerke, denn hier fehlte eine Ausschilderung) zurück über den Kirschbergweg in den Ort. Hier gibt es auch noch ein kleines Bergbaumuseum mit einem Hof voll Gerätschaften, welches aber, wie alles in Coronzeiten geschlossen ist. Dahinter ist ein großes Freizeitareal mit Spielplatz, Bolzplatz und Picknickwiese.

 


 

 


 

Ich gehe zurück zur Bushaltestelle und habe 40 Minuten, bis der Bus kommt. Also bestaune ich den hübschen Dorfweiher und blicke auf einen herrlichen Wandertag zurück. Auffallend war, dass dieser Weg ab Lüptitz sehr gut ausgeschildert ist und es unterwegs sehr viele Bänke zum Verweilen gibt.

 



 

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