Streckenwanderung von Borsdorf nach Naunhof


 Mit der S3 geht es wieder Richtung Wurzen, nur steige ich diesmal schon in Borsdorf aus. Die Sonne lacht, der Himmel ist strahlend blau und so kann ich die Jacke gleich in den Rucksack verbannen. Ich gehe zum rückwärtigen Ausgang hinaus und folge dem Fußweg gerade aus. Ich komme an eine Straße und gehe nach rechts, um an der nächsten Kreuzung links in die Schulstraße abzubiegen. Hier ist ein Radweg ausgeschildert, die grüne Wegmarkierung entdecke ich allerdings nirgends. Auf der linken Seite locht mich ein kleiner Bäckerladen, in dem ich ein Stück Schoko- Streuselkuchen erstehe, anstatt der für mich obligatorischen Streuselschnecke. Der Bäcker überrascht mit seinen günstigen Preisen. Ein Pfannkuchen kostet 50 Cent. Das hat Seltenheitswert! An den letzten Häusern entdecke ich ein besonders hübsches Haus, mit dem Konterfei von Gutenberg. Allerdings ist nichts dazu herauszufinden, weder am Haus noch bei Mister Google.

 


 Der Weg führt aus Borsdorf heraus und über ein Wiesengelände in das nur 1,5km entfernte Zweenfurth. Hier sehe ich auf einer Wiese einen künstlichen Baum, der in der Sonne interessant strahlt.

 




An der Kirche entdecke ich die erste und auch lange einzige, grüne Markierung.

 



Am Dorfanger geht es nach rechts vorbei an der Friedenslinde (schattiges Plätzchen zum Pausieren) und über die Parthe, an deren Ufer die natürlichen Rasenmäher im Einsatz sind.

 


Nun zweigt links die Straße nach Wolfshain ab, die wieder als Radweg markiert und kaum befahren ist. Es geht vorbei an Feldern und ich staune, wie die Explosion der Natur austreibt. Letzte Woche waren erst die ersten Spitzen zarten Grüns auf den Feldern zu sehen und heute schauen schon zwanzig Zentimeter lange Halme aus der Erde. Faszination pur.

Am Dorfring geht es nach links in Richtung Beucha. Ich überquere noch einmal die Parthe und auf der Wiese stehen dickwollige Schafe. Lanidylle pur. In Beucha geht es an der Hauptstraße kurz nach rechts, um in die August- Bebel- Straße wieder links zu gehen.

Ich entdecke eine Weihnachtsbaumplantage und lese, dass man hier sich seinen Baum aussuchen kann. Die Bäume sind wunderschön gewachsen und in allen Größen zu finden.

Kurz danach kommt auf der rechten Seite ein Edeka, wo Proviant nachgekauft werden kann. Ich habe aber noch alles und so geht es weiter, bis ich zu einem Wegweiser zur Bergkirche Beucha komme und die möchte ich mir anschauen. Der Eingang ist schon erstaunlich und die kleine, weiße Kirche dahinter auf dem Hügel einfach bezaubernd. Allerdings kommt mir dieser Platz irgendwie bekannt vor. Ein Déjà-vu habe ich, als ich von der Mauer auf den Kirchbruch schaue. Hier war ich schon mal! Auf einer anderen Wanderung, aber da bin ich aus der anderen Richtung gekommen. Ich setze mich auf eine Bank und verzehre gemütlich mein Käsebrot in der Sonne und schaue auf die Karte. Ja und dann fällt es mir diese Wanderung wieder ein. Sie war in meinem Outdoor- Wanderführer.

 



Gestärkt laufe ich zurück zum Abzweig und gehe nach links weiter, um die Kirche noch einmal von unten zu bewundern.

 


Weiter geht es Richtung Brandis, der Kurve folgend und bis über die Gleise. Gleich danach führt der Steinbruchsweg rechts ins Grüne und endlich hört der Asphalt auf. Eine Markierung ist auch hier Fehlanzeige! Kurz darauf gabelt sich der Weg und ich gehe rechts (rot-weißes Geländer) auf einem kleinen, romantischen Pfad hinter Lauben und Datschen entlang.

 


 Am Ende des Pfades geht es rechts der Straße folgend über Gleise, um dann gleich wieder links in den Ammelshainer Weg zu laufen. Dort zweigt wieder links der Forstweg ab, welcher von kleinen und größeren Villen in jedem Baustil gesäumt ist. Der Waldsiedlungscharakter ist wunderschön und überall zwitschern die Vögel.

Am Ende des Weges geht es wieder rechts an der Straße entlang und hier ist der Wanderweg laut Karte unterbrochen. Also gehe ich nach Intuition den ersten Waldweg links und als ich eine Sperrung sehe, nehme ich den Trampelpfad links, der mich steil nach oben zum Westbruch führt. Der Blick ist herrlich und am höchsten Punkt sehe ich in der Ferne nicht nur Beucha, sondern auch die Hochhäuser von Leipzig. Hier gibt es mal wieder eine grüne Markierung bis zum Ostbruch, welcher gerade von Hobbybergsteigern begutachtet wird und noch erstiegen werden soll. Doch solange warte ich nicht. Jetzt gibt es wieder keine  Markierungen mehr und ich verlasse mich auf meinen Orientierungssinn und laufe den breiten Weg vor dem Ostbruch nach links immer gerade aus.

 




 An einer Bank ist eine Weggabelung, wo ich mich für den rechten Weg weiter gerade aus entscheide. An der nächsten Querung eines Weges gehe ich weiter gerade aus. Im Wald blühen jede Menge Buschwindröschen und ich bleibe verzaubert stehen und genieße diesen Anblick der Leichtigkeit.

 


Nun komme ich an eine T- Kreuzung und laufe rechts, bis ein weiterer Weg quert, den ich nach links gehe. Hier sprießen die ersten zarten Blätter und Blütenrispen der Maiglöckchen.

 

Diesem folge ich wieder bis zur nächsten Kreuzung und ich sehe durch die Bäume die Autobahn vor mir und links das zarte grün eines Feldes. Also nehme ich den Weg nach links und gelange auf einen Feldweg, der mich schlängelnd und im Schatten von alten und neuen Obstgehölzen nach Ammelshain bringt. Nirgends war eine Markierung und nur nach Nase und mit der Karte habe ich es tatsächlich geschafft, hier anzukommen. Ich bin stolz auf mich.

 Inzwischen bin ich durstig und so setze ich mich an den Rand und trinke mein Wasser und esse ein wenig Obst.

In Ammelshain geht es nach rechts und auf dem Radweg über die Autobahn. Nun sehe ich das gerade Band des Radweges nach Naunhof und will diesen aber nicht gehen, denn ich liebe den Wald links von mir. Also quer in den Busch und auf eine Schneise, welche parallel verläuft. Dort gehe ich minder glücklich, denn es ist eine Staubschneise mir Betonplatten bis zu einem Graffittihäuschen der Wasserwerke und da nehme den Sandweg nach links.

 



 Hier läuft es sich wesentlich angenehmer, denn es wird wieder waldig und ein kleines Bächlein schlängelt sich am Weg entlang.


Ich folge dem Weg immer gerade aus und komme an eine große Lichtung mit Rastplatz. Also noch ein Päuschen in der Sonne, um guten Mutes die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen.

 

 Plötzlich sehe ich rechts eine gelbe Markierung und folge ihr freudig, um kurz darauf zu merken, dass sie einmalig war. Ich komme an ein Baugebiet und nehme den Pfad nach links, um hinter den Häusern bis zur Hauptstraße zu laufen. Zwischen den Häusern steht ein versteckten Turm und frage mich, war hier wen sichert. Über einem gelben Backsteinturm ist ein ziemlich desolat ausseehendes Holzgerüst gebaut. Der Sinn ist mir nicht klar.

 


 Der Weg führt auf eine Hauptstraße und würde ich ihr nach rechts folgen, wäre ich sofort zum Bahnhof bringen. Da sie mir zu laut ist, quere ich sie und gehe an der nächsten Kreuzung, nach dem Überqueren der Gleise, nach links in die W.-Külzstr., wo auch ein paar hübsche, alte Villen stehen und folge dem Weg bis zum Bahnhof. Aus einem Garten streckt sich der erste Flieder direkt in mein Gesicht.

 


Hier habe ich noch 20 Minuten Zeit, bis mich die S- Bahn nach Leipzig zurückbringt. Ich kaufe einen Fahrschein und frage eine Frau, wo die S- Bahn nach Leipzig abfährt. Sie sagt auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig. Also überquere ich eine Hochbrücke über die Gleise und lese, bis ich die S- Bahn höre. Ich bekomme einen gewaltigen Schreck, denn sie fährt auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig ein! DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!!! Ich schnappe meine Sachen und renne (wobei ich das Gefühl habe, eine Schnecke zu sein) die Treppen hoch, die Brücke lang, ich winke dem Lokführer, renne die Treppen runter und bete, dass erwartet! Uff! Danke an den Lokführer und rein in die S- Bahn. Geschafft! Die Schaffnerin kommt und lächelt mich an, da ich völlig außer Puste bin und meine Brille vollständig wegen der Maske beschlagen ist. Sie meint die Bahn fährt immer auf diesen Bahnsteig. Ich erkläre meine Unkenntnis und dass ich gefragt habe. Sie sagt mir, dass der Lokführer mich gesehen hat und gern gewartet hat. Was für liebes Personal! Danke, danke, danke.

So sitze ich schon 16 Uhr wieder zu Hause und genieße einen Kaffee zu meinem wirklich leckeren Kakaostreusellkuchen.

18km liegen hinter mir und die Wanderung führte streckenweise durch sehr schöne und stille Natur. Außer an der Kirche in Beucha und an den Brüchen sind mir kaum Menschen begegnet. Wieder einmal bedauere ich die schlechte Ausschilderung der offiziellen Wanderwege und das Asphaltieren der Radwege. Aber damit kann ich leben! aup

 

 


 

 

 

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