Der Harzer Hexenstieg



Über die Ostertage wollen wir uns etwas weiter weg von Leipzig, in Hügeln und Berge bewegen, denn eigentlich ist für mich abwechslungsreicher so unterwegs zu sein.

Also fuhren wir gestern, nach der Arbeit mit drei verschiedenen S- und Regionalbahnen nach Osterode in den Harz. Abends, 19.40Uhr kamen wir an und die Bürgersteige waren schon hochgeklappt. 


Mit dem Code zum Schlüsselkasten kamen wir kontaktlos in das Jugendgästehaus. Es war die einzige freie Unterkunft, welche wir schon im Februar gebucht hatten. Für 60€ mit Frühstück hatten wir ein verwinkeltes Zimmerchen mit eigenen Bad, Gummibettzeug und Betten ohne Lattenrost, sondern mit genagelt Brettern. 

Im Zimmer ließen wir uns die Reste von meinem Osterpicknick schmecken.


Dann fielen wir in die Betten. Die Nacht war hart und der Rücken stöhnte.

Pünktlich 8 Uhr standen wir im Frühstücksraum und ließen uns u.a. ein sehr schokoladiges Schokomüsli schmecken. Der Kaffee war dünn, aber ansonsten gab es alles, was wir zum Frühstück brauchen.

Frohen Mutes, bei feinem Nieselregen liefen wir zum Startpunkt des Weges.


Der Weg geht gemächlich bergaufwärts an einem schönen Haus in Blau vorbei.



Nebenbei erfährt man viele Eigenheiten des Harzer Berglebens in vergangenen Tagen. So trugen die "Kiepenweiber" bis zu 40kg!!! Wolle, Erz, Bier...über die Berge. Da ist mein heutiges 8kg- Gepäck ein Klacks.



Der Weg ist super ausgeschildert, sodass man eigentlich weder Karte noch Wanderführer benötigt. Er führt gemütlich sanft hoch und runter. Allerdings kam mein " Komot- Lehrgang" der letzten Woche zum Tragen, denn wir liefen heute 1,5 Etappen und hatten uns einen bestimmten Abstieg nach Altenau ausgesucht, den wir so fanden.
Doch vorher laufen wir auf herrlichen Forst- und Waldwege, vorbei an murmelnden Bächen und angelegten Kanälen, sogar auf einem Damm.





Wir laufen durch das Weltkulturerbe " Oberharzer Wasserwirtschaft" und bestaunen einen Teil der 107 Teiche und laufen ein Stück an den 310 km Grabennetz entlang. 





 Wir kommen an der Waldgaststätte Dammhaus vorbei und nach 20km gönnen wir uns eine Pause bei sehr leckeren hausgebackenen Kuchen.



Ich gebe es zu, wir haben uns danach noch einen himmlisch- leckeren Kaiserschmarrn geteilt. (Zum Glück, wie es sich später herrausstellt.)





Leider verändert der Harz gerade sein Bild. Vom einstigen finsteren Wald hat Misswirtschaft, Trockenheit, Sturm und der Borkenkäfer nicht viel übrig gelassen. Weite kahle Flächen zeugen davon und so sind uns Weitblicke über Baumstümpfe gegönnt. ( Sehen wir es mal von der anderen Seite: Hier wäre hier viel Platz für Windräder, denn weit und breit ist nichts mehr...makaber schon, aber denkbar angesichts der Energiekrise.) 




So kommen wir nach Altenau und laufen zu unserem Hotel durch einen ziemlich trostlosen, schmuddelligen Kurort. Wir checken im Hotel" Drei Bären" ein und haben ein Erlebnis der besonderen Art. Die Zeit scheint still zustehen. Wir suchen die versteckte Kamera, oder die Filmcrew von " Lost places".
Der Bau ist verwinkelt, alles dunkel und es versprüht den Charme der alten Zeiten. Ich buche die Sauna und für 10€ wird sie mir angestellt. Nach einer Stunde soll ich kommen.
Die Rezeption ist nur nach einem Anruf besetzt und ich werde durch das Labyrinth des Kellers geführt. Die Warnung des Wirtes, dass sie noch nicht ganz heiß ist, nehme ich gelassen. Der Grund: Wenn in der Küche der Herd an ist, fliegt die Sicherung in der Sauna raus und er war schon 3x unten.


Bei der Starttemperatur hielt ich es eine Stunde drin aus, ohne groß zu Schwitzen. Was auch besser ist, denn die Duschen....


...wurden noch nicht wieder gereinigt. Der Aufenthaltsraum ist ....



...ohne Worte. Also mache ich die Sauna aus und gehe auf das Zimmer.
Da wir der Küche nicht trauen, gehen wir in den Ort und erleben ein gastronomisches Abenteuer. Einmal quer durch Altenau, an schmucken Pensionen vorbei....


...zu den kulinarischen Highlights des Harzes.
Zwei Kneipen haben nicht überlebt, die nächste ist voll, danach kommen wir in ein " Küchenparadies" von Hausmannskost bis italienisch.  Nach kurzen Warten, wurde ein Tisch frei, allerdings ließ die Bedienung ( zum Glück auf sich warten), sodass wir die Begeisterung über das Essen am Nachbartisch mitbekamen. Dies ließ mich zu google- Bewertungen greifen um dann schnell zu flüchten: " Essen mit Ekelfaktor"! ...stand dort u.a.


Der Zusatz am Sternchen ließ mich an Speisekarten der HO-Gaststätten denken.🙄

Zuletzt blieb noch das Hotel Mook, doch da war 19.58 Uhr der Ofen in der Küche aus. Hurra, Diaspora! ( Ich lache, denn wir sind im " Westen" und H. ist fassungslos, sehnt sich nach Österreich 😄). Das benachbarte Hotel Engel bewirtet nur Hausgäste und so sind wir nach 1,5 Stunden wieder im Hotelzimmer und essen eine Banane/ Apfel aus dem Rucksack. Der restliche Rotwein von gestern genügt zum glücklich sein.


Diesen Imbisd haben wir lieber ausgelassen.


Das wäre unsere Alternative....schön trinken...ob das klappt?
Trotz allen Hindernissen war es eine schöne Tour von knapp 27 km plus ungefähr 4 km Altenauer Zeitreise.





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