7. Etappe: Steinbach am Wald- Blankenstein

 Der Morgen erscheint in einem vornehmen hellgrau und es ist frisch. Mein erster Gang geht zum Heizungskeller und unsere Sachen sind tatsächlich trocken geworden. Allerdings die Schuhe nicht. Ich nehme vom Gang die beiden Föns mit und stecke in jeden Schuh eine und blase sie bis zum Überhitzungsstopp durch. Danach kann ich sie benutzen.

Das Frühstück ist okay und der Wirt fährt uns mit dem Auto nach Steinbach zum Rennsteig zurück. Der Weg dahin wäre steil und würde die heutige, letzte Etappe um gut 3 km verlängern.

Bei Edeka kaufen wir noch Proviant, denn die wenigen Kneipen am Weg haben heute Ruhetag.

Mit Mütze und Handschuhen begeben wir uns in die Spur. Zuerst neben der Straße, dann geht es in den Wald. Der Boden hat sich voll Wasser gezogen und ist wunderbar schwammigweich. An den Wurzeln besteht allerdings Rutschgefahr.

Auch heute stehen wieder viele alte Grenzsteine am Weg und den schönen mit dem sächsischen Wappen muss ich noch  fotografieren.


Bald treffen wir die jungen Leute von gestern und halten noch ein kleines Schwätzchen. Dann geht es weiter. Der Himmel wechselt das grau in verschiedenen Farbnuancen und ganz selten schafft es die Sonne durchzublinzeln.

 

Wir kommen wieder zur ehemaligen Grenze und die Beschreibung der Anlagen lässt es mir noch 30 Jahre später kalt den Rücken runterlaufen. Es war doch blanker Wahnsinn und Menschen verachtend. 



Vor dem  Anstieg am ehemaligen Steinbruch am Kulmberg steht eine Schutzhütte, in der wir eine kleine Pause machen. Die heutigeTemperatur verkürzt diese, da wir schnell auskühlen und so geht es bergan um den Kulmberg herum und dann über weite Felder kommen wir nach Schlegel bei Lobenstein. Es geht hinter dem Ort auch über Felder weiter bis zum Wanderkönigstuhl. Hier ist noch genderfreie Zone, da es noch nichteinmal die Wanderkönigin gibt.




Inzwischen ziehen Wolken auf und ein kleiner Schauer lässt uns die Regencapes aus dem Rucksack zerren. Doch nach fünf Minuten ist alles vorbei und wir suchen die Alternativroute über Seibis, denn 5 km an der Straße nach Blankenstein wollen wir uns nicht antun. Doch das alternative blaue R ist nicht zu sehen. Wir laufen über einen Feldweg quer nach Seibis ab und im Dorf fragen wir nach dem Weg. Wir werden auf den "Blaue Band- Wanderweg" geschickt und folgen dem treu, ohne das R zu entdecken. Dann sind wir wieder auf dem ehemaligen Grenzstreifen und da biegt ein kleiner Pfad parallel zur Thüringischen Muschwitz. Ein kleines Bächlein helle, dass fröhlich durch den Grund plätschert und an deren Ufer tatsächlich ein Reiher auffliegt.


Der Boden ist hier von großen Wurzeln durchzogen und mit Tanennadeln übersät. Teilweise bilden die tiefhängenden Zweige einen grünen Tunnel.




Dann endlich erreichen wir den Endpunkt des Rennsteiges:  170 km von Hörschel. Rechne ich unsere Tageskilometer zusammen, komme ich auf 186 km ( von Eisenach) wir können nicht anders.😅 



Im Wanderimbiss kaufen wir einen Erinnerungsmagneten und stoßen auf das Ende des Weges an.

In unseren Wanderführer lese ich, dass wir von Blankenstein nach Geising den Kammweg Erzgebirge- Vogtland laufen könnten. Der ist 290 km lang und ich bin gerade eingelaufen. Eigentlich möchte ich noch nicht nach Hause, aber Holger hat genug.

Doch heute haben wir noch ein Hotel gebucht, da wir dachten, wir brauchen länger. Zu Hause ist der Kühlschrank leer und noch ein letztes Mal Thüringer Rostbrätel für Holger  und Bratkartoffeln für mich.


Am Heimatmuseum von Harra lese ich folgenden Spruch der Woche:


Na, wir haben genug gemacht!

                                 Gut Runst!

 



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