2. Etappe: Auf dem Lutherweg

Mit dem Zug geht es nach Eilenburg und vom dortigen Bahnhof geradewegs zur Touristeninformation, die gleich öffnet. Ich frage nach dem Stempelbuch vom Lutherweg, welches hier aber unbekannt ist. Vom Stempel hat die Dame schon gehört und meint, dass sei ein völlig neutraler vom Muldentalradweg. Ich bin verwirrt und verwundert, glaube ihr aber halbherzig und lasse ihn mir geben. Sie gibt mir noch eine Infobroschüre mit, die ich einstecke und dann folgen ich dem grünen L direkt an der Info aus der Stadt hinaus. Es geht über den Mühlgraben (ein Zeichen fehlt hier) und dann rechts durch die Mühlwiesen, über weite Wiesen auf fußfreundlichen Wegen.


Die Freude darüber hat bald ein Ende, denn der Weg wird zur Landstraße nach Hainichen geleitet und so laufe ich auf Asphalt an einer ziemlich befahrenen Strasse entlang, durch das nichts bietende Dorf Hainichen ( außer dem obligatorischen Gedenkstein für die Helden des 1. Weltkrieges mit Pausenbank).


Hinter Hainichen werde ich zurück zu den  Deichen der Mulde geführt und ein Blick auf die Karte lässt mich fragen, warum der Weg nicht hier weitergeführt wurde und Hainichen im wahrsten Sinne des Wortes links liegen blieb.

Die Muldeauen sind wunderschön, weit, mit einzelnen stehenden Baumriesen und immer wieder steht das Wasser auf den Wiesen. Ich schrecke einen Reiher auf, der sich elegant in die Luft bewegt.

So komme ich nach Zschepplin. Aus der Ferne sehe ich den eingerüsteten Kirchturm und ein Schlossdach. Doch der Weg führt nicht ins Zentrum ( was ich schade finde, aber auf Grund der Etappenlänge möchte ich keine Umwege laufen / 17Uhr wird es dunkel.) , sondern nach links, im Bogen an der Mulde entlang und um den Ort herum. Jetzt geht es durch Natur pur. Die Muldeauen sind spektakulär und voller Vögel. Mal scheuche ich eine Gruppe Raben in einer Baumkolonie auf, dann kreisen zwei Raubvögel über meinem Kopf und die ersten Vögel zwitschern den Frühling herbei. Weit und breit ist niemand zu sehen umd ich finde es herrlich hier zu sein.

Danach komme ich beschwingt zur Fähre Gruna und setzte mich auf die Rastbank zur Mittagspause. Ein Drittel ist geschafft. Ich lese die Infobroschüre und sehe, dass darin alle Stempelstellen samt Stempel aufgeführt sind. Die Touristeninfo hat sogar einen Eigenen. Toll, wenn die Info keine Info hat. 

Voller Elan gehe ich weiter, vorbei am Schloss Hohenprießnitz. Der Park ist wegen " Baumsturz" gesperrt und der Weg führt am Ortsrand vorbei. 

Vorbei ist auch bald der fußfreundliche Weg. In der Muldenstraße beginnt der Asphalt und er bleibt mir bis zur B107, an der ich entlang muss. Zwar geht es dann wieder auf kleinere Wege, aber der Asphalt bleibt. Ich lasse meinen Blick über die Wiesen schweifen und sehe wieder zwei Reiher stehen. Ich finde ihre Eleganz beeindruckend. 



Vom roten Haus (Gaststätte) bis nach Badrina ächzen die Füße.

In Badrina ist ein wunderbarer Pausenplatz, den ich erst einmal genieße, bevor die letzten 10 Kilometer in Angriff genommen werden.

Ich folge der Beschilderung und an einem Firmengelände geht es über den Hof und dann nach rechts auf den Weg. Hier fehlt die Beschilderung mal wieder.

Immer auf Asphalt geht es durch Wiesen und Felder bis nach Reibitz.


Durch den Ort, dann rechts kurz auf der B183A und dann links dem Fahrradweg folgen, der im Zickzack zur Industriestraße führt, die ziemlich stark befahren ist.

Es gibt einen seperaten Radweg, trotzdem ist es nicht Vergnügungssteuerpflichtig.

Ein weiterer Radweg biegt dann links ab und ist auch wieder der Lutherweg. Also weiter Pflaster. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass der Weg einen großen Umweg zum Seelhausener See macht. Was es dort hinten am ehemaligen Tagebauloch zu sehen gibt, ist mir egal. Ich nehme den Wiesenweg rechts vor einem Bach und komme auch wieder auf den Lutherweg.

Später habe ich freie Sicht auf den See und unzählige Wasservögel tummeln sich auf dem See und auf dem Geländer eines Bootssteges. Als ich näher komme, fliegen sie auf und ich glaube, es waren Komorrane. Sicher bin ich mir aber nicht.

Nun laufe ich oberhalb des Ufers entlang und sehe, dass hier die Renaturierung im vollen Gange ist. Das Asphaltband ist schon da und ich frage mich, warum an jedem Baggerloch ein Farradweg, aber kein Fußweg gebaut wird.


 Beschilderung mit dem Lutherwegzeichen ist Mangelware. Zum Glück zeigt mir Komoot, wo es langgeht. Nämlich weiter um den See, obwohl ein Radschild Löbnitz nach rechts ausschildert. 

Ich folge meiner Karte und ächze auf dem Asphalt. 30km habe ich in den Füßen und so suche ich doch noch einmal eine Abkürzung, um nach kurzer Zeit wieder auf der offiziellen Strecke zu sein. Durch eine Neubausiedlung werde ich direkt zu einem großen Dorfkonsum geführt, wo ich mir erst einmal Getränke kaufen, denn mein Wasser ist alle.

Dann komme ich zur wunderschönen evangelischen Kirche von Löbnitz. Drumherum ist nicht wie anderswo ein Friedhof, sondern ein öffentlicher Park mit Spielplatz. Die Kirche ist leider verschlossen.

Laut Prospekt hat die Kirche die größte Kasettendecke mit biblischen Szenen in 250 Feldern. Doch mein Bus fährt in ein paar Minuten und so entscheide ich, wenn ich die 3. Etappe beginne, um Öffnung im Pfarramt zu bitten.

Mit dem Bus geht es nach Delitzsch und dann mit der S2 nach Leipzig. Vom Hauptbahnhof bin ich schnell wieder zu Hause.

Die 2. Etappe besticht durch ihre herrlichen Auenlandschaften und den Vogelreichtum. Die vielen Asphaltpassagen sind ein Härtetest und im Sommer bestimmt noch anstrengender. 33km sind eine ordentliche Strecke und wollen gelaufen sein. Mit knapp 7 Stunden reiner Laufzeit bin ich flott unterwegs gewesen, doch ich bin auch k.o.





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