24. Etappe Lutherweg

 Langsam näher ich mich wieder Leipzig auf dem Lutherweg und damit auch den letzten Etappen des selbigen.

Doch da die DB baut ist die Fahrt nach Crimmitschau mit Schienenersatzverkehr verbunden und doch nicht so easy, wie angenommen.

Im Moment liegt noch ein herbstlicher Nebel über der Landschaft und der Himmel ist bedeckt. Doch die Temperaturen sind schon angenehm und sollen noch über 20°C gehen.

In Crimmitschau gehe ich vom Bahnhof in Richtung Innenstadt und die Beschilderung des Lutherweges ist Fehlanzeige. Also richte ich mich nach dem Wanderweg- Logo und der Kirchturmspitze. So komme ich direkt zur Laurentius- Kirche, wo gegenüber die Touristeninformation zu Hause ist. Also erst einen Stempel holen und dann in die Kirche, die dank eines Freiwilligen geöffnet ist.

Das Innere der Kirche ist sehr schön saniert und der Freiwillige, ein älterer Herr im Rentenalter erklärt mir sprudelnd vor Energie und Verbundenheit zur Geschichte, die Geschichte der Kirche. Es sind soviele Zahlen, Erfahrungen, Anekdoten, dass mir nach einer halben Stunde der Kopf schwirrt. Ich bedanke mich herzlich und er meint, ich solle der Rentenkasse danken, die ihm den Ruhestand finanziert.


Luther im Fenster verewigt 


                   Die Orgel wurde aufwändig saniert.

Der Altar kommt aus der Kirche von Berzdorf ( Lausitz), bevor der Ort der Braunkohle weichen musste.

Der eigentliche Altar aus Frankreich mit Mosaiken 

Ministranten- Engel, die mit Kerzen im Advent während der Messe gehalten wird.

Dann suche ich vergeblich nach einer Markierung, doch da die Richtung klar ist, laufe ich zur Pleiße und an dieser aus der Stadt hinaus. Ich komme durch ein "Szeneviertel", wo jedes Haus mit Graffiti verziert ist.




Danach entdecke ich eine wunderschöne Villa und gegenüber stehen die Bausünden der DDR. Was für ein krasser Gegensatz.




Ich verlasse Crimmitschau und laufe nach Frankenhausen. Der Hofteich lädt zur Frühstückspause ein und die ersten Sonnenstrahlen wärmen den Platz. Ich nutze den abgeschiedenen Ort, um kurze Hosen anzuziehen, denn es wird schon warm.



 Nach der Pause komme ich an der Kirche und dem ehemaligen Kloster Frankenhausen vorbei. Vom Kloster ist nicht mehr viel übrig und die Sicherungsmaßnahmen sehen nicht langlebig aus Schade.


Als ich aus dem Ort laufe fällt mir das " Peperoni"- Haus ins Auge. Dann komme ich an der Eingangsseite vorbei und habe ein Dejavu. Als ich 2021 nach Rom unterwegs war, bin ich von Altenburg nach Crimmitschau ( also anders herum) gepilgert und es hat geschüttet, sodass ich keine trockene Pausenbank gefunden hatte. Hier habe ich dann entkräftet geklingelt und gefragt, ob ich mich unter das Vordach setzen darf. Die nette, junge Frau hat mir sogar Kaffeewasser heiß gemacht, sodass ich einen Kaffee genießen konnte. 


Nun führt mich der Lutherweg ewig lang über die Landstraße nach Ponitz.

Hinter Ponitz gibt es wieder eine lauschige Bank und die Straßenkilometer gehen weiter. Am Straßenrand in einer Böschung stehen Ziegen und kommen neugierig an den Zaun. 






Danach sehe ich einen riesigen Baum auf einer Wiese stehen und muss ihn berühren. Was für eine Aura der Stärke umgibt ihn.





In Gößnitz muss ich einen Umweg laufen, da die DB hier am buddeln ist. Der Bahnhof in diesem "Kaff" ist riesig und es wird am Drehkreuz  Frankenbahn- Thüringen gebaut. An den Schienen stehen riesige, alte Industriekomplexe. Der Name des  Kleingartenverein lässt Textilfabriken vermuten 




 

Hinter Gößnitz kann ich endlich auf einen Feldweg abbiegen und ich genieße das kurze Vergnügen von Natur unter den Füßen. Es ist inzwischen schön warm und anstrengend.


Ich erreiche Bornhain mit seiner genialen Pilgeroase. Diese wurde seit 2021 noch um eine Schaukel und eine Bar erweitert. Was für liebe Menschen es gibt. Heute kann ich hier rasten und mit einem " Mini- Radler"( Kasse des Vertrauens) genieße ich den Blick über die Felder. Ich finde auch noch Info- Material zum Lutherweg in Thüringen, den Lutherweg - Stempel und ein Gästebuch, wo ich meinen Dank zum Ausdruck bringen. Ein kleines Mädel kommt angeradelt und leistet mir Gesellschaft. Wir unterhalten uns nett, bevor ich weiter ziehe.






Weiter geht es auf der Straße über Maltis nach Saara. Pferde und Esel stehen auf einer Wiese, sonst ist niemand in den Dörfern zu sehen.






Dann wechselt der Boden ab und an von Feldweg zu Dorfstraße. Ich sehe meinen Schatten vor mir auf dem Asphalt und plötzlich bewegt sich ein großer Schatten über meinen hinweg. Als ich hochschauen fliegt über mir ein Greifvogel und ich kann ihm fast in die Augen schauen, so weit unten fliegt er.  Über den Feldern kreisen noch jede Menge andere Vögel und suchen Futter.




Schon von Ferne sehe ich das Ehrenberger Schloss. Am Ortseingang kommt mir eine Reiterin entgegen.








Der Weg zieht sich. In Stünzheim komme ich wieder in die Nähe der Pleiße und in Paditz überquere ich sie.


Langsam näher ich mich meinem Ziel. Im Altenburger Stadtwald ist die Beschilderung wieder besser und ich laufe nach Altenburg hinein. Ich finde zum Marktplatz, wo die Info noch geöffnet ist und ich mir den Stempel abhole. Dann setze ich mich in ein Café und genieße Milchkaffee und Heidelbeertorte.




       Der riesige Bahnhof wird auch gerade saniert.

Nun liegt nur noch der Weg zum Bahnhof vor mir. Nach guten 6 Stunden Laufzeit bin ich doch ziemlich asphaltmüde und freue mich auf meine Couch.


Es war eine sehr asphaltlastige, lange Wanderung mit wenig Wald und eigentlich eher mit dem Rad zu erkunden. Bei Hochsommer wahrlich eine " Durststrecke," da ich nur einen Dorfgasthof entdeckt habe.


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